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Rudern: Dopingvorwürfe gegen Martin Keßler

Gegen Martin Keßler, den früheren Ruder-Nationaltrainer und derzeitigen Leiter des Vorarlberger Sportreferats, wurden Vorwürfe wegen Dopings erhoben. Er wird mit einer Wiener Blutbank in Verbindung gebracht. Und zeigt sich verwundert.

Der Leiter des Vorarlberger Sportreferats, Martin Keßler, ist mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert. Laut der Tageszeitung „Kurier“ soll sein Name in den Ermittlungen rund um verdächtige Blutabnahmen auftauchen. Der 48-Jährige war von 1997 bis 2005 Ruder-Nationaltrainer. Unter seiner Leitung wurden die größten Erfolge in der Geschichte des rot-weiß-roten Ruderverbands erzielt. U. a. gab es mit dem Team WM-Gold, WM-Bronze und etliche Weltcupgesamtsiege.

„Soko Doping“ fahndet

Seit Anfang des Jahre fahndet die Sonderkommission „Soko Doping“ nach Hintermännern und Vertriebswegen bezüglich der Affäre um eine Wiener Blutbank. Zahlreiche Athleten sollen in den Räumlichkeiten der Plasmapherese-Station zu Dopingzwecken Blut abnehmen haben lassen. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht neue Namen von Personen an die Öffentlichkeit gelangen. Während sich Ex-Radprofi Bernhard Kohl bisher als einziger öffentlich geoutet und eine Zusammenarbeit mit der Firma Humanplasma zugegeben hat, wird die Liste jener Personen, die bislang ohne detaillierte Begründung auf vage Vermutungen hin in die Doping-Affäre gezogen wurden, immer größer. Sowohl Rad-Ass Georg Totschnig als auch Leichtathletin Stephanie Graf und Triathlon-Olympiasiegerin Kate Allen sahen sich in den letzten Monaten Anschuldigungen ausgesetzt, betonten aber stets ihre Unschuld. Gleiches gilt auch für Keßler, mit dem erstmals eine Person aus dem Ländle in den Ermittlungen rund um die verdächtigen Blutabnahmen aufgetaucht ist. Der Bregenzer, bis September 2005 neun Jahre lang Cheftrainer von Österreichs Ruderern, soll laut der Tageszeitung „Kurier“ seine Schützlinge zur Blutbank in Wien Alsergrund im 9. Bezirk geleitet haben. Auf Anfrage der VN wollte der Leiter des Sportreferats beim Land Vorarlberg keine Angaben zu den Vorwürfen machen: „Ich nehme den Artikel so zur Kenntnis, sehe aber keinen Grund für eine Stellungnahme“, betonte Keßler. Als menschenunwürdig bezeichnete Keßler aber die Art und Weise, wie derartige Meldungen zu Stande kommen. „Verschiedenen Medien genügt es offenbar, wenn irgend jemand einen Namen nennt und schon geht die Hetzjagd auf solche Leute los. Es gehört offenbar zum Job, solche Gerüchte ohne einen einzigen Beweis zu kolportieren“, erklärte Keßler. Von wem und warum sein Name in Spiel gebracht wurde, konnte sich Keßler nicht erklären. „Natürlich macht man sich in solchen Momenten seine Gedanken. Allerdings fehlt mir der Zusammenhang. Ich denke, der Journalist wollte mich aushorchen – und hat irgendwelche Vermutungen ins Spiel gebracht.“

Nur eine Hetzkampagne?

Der im Artikel erwähnte Zusammenhang mit dem früheren DDR-Nationalteamcoach Hans Eckstein ist für Keßler zeitlich nicht nachvollziehbar. „Er ist im Jahr 2000 in Pension gegangen, die erwähnten Aktionen sollen aber erst ab dem Jahr 2003 stattgefunden haben. Möglicherweise steckt hinter diesen Anschuldigungen eine Hetzkampagne gegen damals erfolgreiche Sportarten.“

ZUR PERSON: MARTIN KESSLER

Der 48-Jährige war seit seinem achten Lebensjahr mit dem Rudersport verbunden. Nach 21 Jahren aktiver Karriere wechselte er 1990 ins „Trainergeschäft“. Seit September 2005 ist Keßler Leiter des Referats Sport beim Amt der Vorarlberger Landesregierung und Geschaftsführer beim Olympiastützpunkt Dornbirn. Geboren: 9. November 1961 Familienstand: verheiratet Ausbildung: Matura BORG Lauterach, Studium der Sportwissenschaften an der Universität Wien Sportliche Laufbahn: Neben zahlreichen Staatsmeistertiteln nahm Kessler 1989, 1990 und 1991 als Aktiver an Weltmeisterschaften teil Trainerlaufbahn: Von 1990 bis 1995 Klubtrainer des RV Wiking Bregenz bzw. RC Lochau; 1995/96 Regionaltrainer im Ruder-Leistungszentrum West; von 1997 bis September 2005 Nationaltrainer des Österreichischen Ruderverbands; ab 2004 auch Koordinator im oberösterreichischen Olympiastützpunkt in Linz. 1991 wurde Kessler von der Bundessportorganisation (BSO) zum „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet.

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