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"Rätsel" um Energieausweis

Bregenz - Erst 14 so genannte Energieausweise sind seit Inkrafttreten seines Bedarfs per 1. Jänner 2008 in der Vorarlberger Energieausweis-Plattform im Entstehen.

Noch sind diese Energieausweise, die gemäß der „EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ den Energieverbrauch von Objekten offiziell bescheinigen, ja nur im Falle von Neubauten und Gebäudesanierungen verpflichtend – ab 1. Jänner 2009 erfordert dann jeder Kauf/Verkauf und jede Vermietung von Wohnungen/Häusern die Vorlage dieses Dokuments.

Darauf verwies heute der Landes-Energiekoordinator und Leiter des Energieinstituts Vorarlberg, DI Dr. Adolf Gross. Gross konzedierte, dass sich in Sachen Energieausweis „auch in Vorarlberg das entsprechende Bewusstsein sowie ein Anbietermarkt erst entwickeln müssen – wir haben aber, neben Tirol, als erste so eine Plattform eingerichtet und eine Beratungsstruktur aufgebaut, während andere Bundesländer teils erst im Sommer so weit sein dürften“ (Gross).

Der Energie-Experte bezeichnete es gestern als „ärgerlich“, dass der Wirtschaftsminister noch immer nicht verbindlich abgeklärt hat, wer den Energie-Status von Häusern und Wohnungen berechnen darf: Nach bisher durchgesickerten Informationen soll eine Gewerbeberechtigung erforderlich sein, im wesentlichen sollen Baumeister, Ziviltechniker, gerichtlich zertifizierte Sachverständige sowie Prüfanstalten so ein „Energiepickerl“ ausstellen dürfen. „Und zu allem Überfluss gab’s auch noch Probleme bei der Berechnungs-Software, die von den Herstellern mit mehrwöchiger Verspätung geliefert wurde“, hoffte Gross gestern, dass „sich zumindest das Standard-Prozedere in den nächsten Wochen und Monaten einspielen wird“.

Auch wie teuer so ein Energieausweis kommen wird, ohne den künftig keine Immobilie den Besitzer wechseln darf, kann niemand in Österreich beantworten. Auf „einige hundert Euro“ für das typische Einfamilienhaus schätzte Gross gestern den Aufwand, von dem auch noch nicht wirklich geklärt ist, wer ihn zu tragen hat (Verkäufer oder Käufer?). Jedenfalls liege „die Vorlagepflicht beim Verkäufer“, so der Fachmann, doch seien bis jetzt keine Sanktionen vorgesehen, wenn der Verkäufer keinen Energieausweis erstellen ließ und der Käufer keinen nachfrägt. Die in Wien kolportierte Schätzung, dass der Ausweis etwa 1 Euro/Quadratmeter des Objekts kosten könnte, greift für Gross zu kurz: „Die Kosten hängen nicht von der Größe eines Gebäudes, sondern primär von seiner Homogenität ab. Es ist eben ein Unterschied, ob ich z. B. bei einer Wohnanlage eine konkrete Situation mit 8, 10 oder 12 multipliziere, oder ob eine Zentrumsverbauung aus Wohnungen, Büros, Gastro- und Dienstleistungseinheiten besteht. Dann wird das Berechnen komplex und kompliziert.“ Kompliziert wohlgemerkt bei der energetischen Dokumentation älterer Baubestände. Bei Neubauten liegen sowieso alle fraglichen Daten und Beschreibungen vor, ist also auch die Erstellung des Energieausweises keine Hexerei.

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