RSV-Erkrankungen verursachen 317 Mio. Euro Kosten pro Jahr
Für alle Säuglinge in Österreich stehen seit Dezember 2024 kostenlos sogenannte passive Immunisierungen gegen RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) zur Verfügung. Die Injektion mit monoklonalen Antikörpern wird je nach Geburtsmonat noch in der ersten Lebenswoche im Krankenhaus verabreicht oder vor Beginn der Erkältungssaison beim Kinderarzt. Es habe in der vergangenen Saison "ganz klar weniger" Aufnahmen gegeben "und auch kaum auf der Intensivstation", hatte der Kindermediziner Volker Strenger kürzlich dazu berichtet.
81,6 Prozent indirekte Kosten
Die nun vom Institut für pharmaökonomische Forschung (IPF) durchgeführte Analyse schließt die vergangene RSV-Saison noch nicht zur Gänze mit ein. Als Untersuchungszeitraum wurden die Kalenderjahre 2022 bis 2024 gewählt. Die Evaluierung zeigt, dass in Österreich jedes Jahr 3,2 Prozent der Bevölkerung an RSV erkranken. "Das sind 295.000 Menschen über alle Altersgruppen", erläuterte Gallo-Daniel. Rund 3.300 Betroffene wurden von 2022 bis 2024 pro Jahr mit RSV hospitalisiert, davon 67 Prozent im ersten Lebensjahr und der Rest mehrheitlich im höheren Erwachsenenalter.
Die Erwachsenen sind jedoch für 262,7 Millionen Euro der vom IPF errechneten 316,9 Millionen Euro Krankheitskosten durch RSV-Erkrankungen verantwortlich, berichtete Gallo-Daniel. Ausschlaggebend dafür sind die hohen indirekten Kosten. Über alle Altersgruppen machen die indirekten Kosten durch Krankenstände und Pflegefreistellungen 81,6 Prozent der Gesamtsumme beziehungsweise 258,74 Millionen Euro aus. Die direkten Ausgaben durch ambulante und stationäre Behandlungen bis hin zur Intensivstation und inklusive Arzneimittel betragen etwas mehr als 58 Millionen Euro.
Gleicher Zugang für alle
Die Studie ergab eine Sterblichkeit von 0,03 Prozent der Erkrankten oder durchschnittlich 76 Personen pro Jahr über den Analysezeitraum von drei Jahren. Das deckt sich mit Daten des Gesundheitsministeriums, betonte Gallo-Daniel. Bei Risikogruppen abseits vom Alter - beispielsweise Personen mit Diabetes, Herzerkrankungen, COPD oder Asthma - zeigt sich, dass die Gefahr 4,1-mal höher ist, eine RSV-Infektion zu bekommen und einen schweren Verlauf zu haben. Risikogruppen weisen im Durchschnitt auch höhere Krankheitskosten als die gesamte untersuchte Personengruppe auf, erläuterte die ÖVIH-Präsidentin.
Es könnte eine Entlastung geben, wenn die Impfbereitschaft höher ist und die RSV-Immunisierung auch für Erwachsene in ein Impfkonzept kommt, sagte Gallo-Daniel. Die hohe Nachfrage nach den im November eingeführten Gratis-Impfungen gegen Pneumokokken und Gürtelrose (Herpes Zoster) zeige, dass der Bedarf gegeben sei. Es gehe mit der IPF-Analyse darum, Aufmerksamkeit zu schaffen, dass RSV als Krankheit ebenso da ist und dass sie der Gesellschaft und dem System Kosten verursacht, erläuterte die ÖVIH-Präsidentin. "Wenn wir breit impfen, können wir das mitbeeinflussen", sagte sie. Zudem wäre es "gerecht, wenn alle den gleichen Zugang hätten". Für Erwachsene ist die RSV-Impfung im Nationalen Impfplan ab dem vollendeten 60. Lebensjahr allgemein empfohlen, aber derzeit privat zu zahlen.
(APA)
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