Valentino Rossi rast weiterhin mit unglaublicher Geschwindigkeit in die Geschichtsbücher der Motorrad-WM. Der nach einer italienischen Comicfigur benannte „Dottore“ fuhr am Sonntag zu seinem fünften WM-Titel, gleichzeitig war es die Vollendung des „Hattricks“ in der Königsklasse MotoGP bzw. vormals 500 ccm. Damit gehört der nur 59 kg schwere 24-Jährige bereits zum elitären Kreis jener acht Piloten, die drei und mehr Titel in der höchsten Kategorie gewonnen haben.
Die Überlegenheit des Italieners gleicht der Dominanz von Michael Schumacher in der Formel 1, nimmt also immer beängstigendere Züge an. Auf seiner Honda scheint Rossi mittlerweile mit der Konkurrenz zu spielen, selbst grobe Schnitzer wie in Motegi, wo er nach einem Ausritt noch Zweiter wurde, können den Superstar nicht aus der Bahn werfen. Dem kleinen Mann mit dem schelmischen Lachen kommt zu Gute, dass er der mit Abstand talentierteste und kompletteste Fahrer der WM ist. Der Verehrer von Ayrton Senna kommt mit jedem Wetter und jedem Fahrbahnbelag zurecht.
Das Rennfahrerblut wurde Rossi quasi in die Wiege gelegt. Vater Graziano war ebenfalls ein erfolgreicher Pilot. Valentinos Karriere begann bereits mit drei Jahren, als er auf einem Motorrad mit Stützrädern unterwegs war. Von der Mini-Moto-Klasse an nahm er schließlich alles im Eilzugtempo und holte 1997 (125 ccm), 1999 (250 ccm), 2001 (500 ccm) sowie 2002 und 2003 (MotoGP) teilweise spielerisch fünf WM-Titel.
Angesichts der Erfolge (57 Siege bei 122 GP-Starts) sind bei dem im London lebenden Millionär, der stets mit der Startnummer 46 – sein Vater Graziano war früher mit dieser Nummer gefahren – ins Rennen geht, mittlerweile aber Motivationsprobleme auszumachen. So ist noch immer nicht klar, auf welcher Maschine Rossi in der kommenden Saison fahren wird. Sein Vertrag mit Honda ist noch nicht verlängert. Yamaha macht sich angesichts dieser Tatsache weiter Hoffnungen. Und schließlich arbeitet auch Ducati an einer Verpflichtung des Superstars. Ein Weltmeistertitel auf einer italienischen Maschine könnte Rossi in seiner Heimat dann endgültig unsterblich machen.
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