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"Romeo und Julia(n)" feierten am Vorarlberger Landestheater Premiere

Bregenz -  Shakespeares Geschichte "Romeo und Julia" funktioniert auch mit zwei sich liebenden Männern. In der neuesten Produktion am Vorarlberger Landestheater besetzt Intendant Alexander Kubelka das bekannteste Liebespaar der Weltliteratur mit zwei Männern. Die Bregenzer Fassung "Romeo und Julia(n)" unter der Regie von Nina C. Gabriel feierte am Donnerstagabend Premiere.
Bilder: Romeo und Julia(n)
Nina C. Gabriel setzt das Stück in die Gegenwart. Die meisten Textadaptionen fügen sich logisch ein, ein paar wenige hingegen wirken manchmal doch wie Fremdkörper. Für große Begeisterung beim Premierenpublikum sorgte das Bühnenbild von Andreas Lungenschmid, perfekt unterstützt durch die Lichtregie von Arndt Rössler. Aus einem relativ reduzierten Bühnenraum erscheinen durch das Verschieben der Decke und der Seitenelemente die jeweiligen Spielorte. So entsteht Enge, wo der Druck auf die Hauptakteure am größten ist.

Julian lernt den als Frau verkleideten Romeo kennen. Als dieser sich als Mann zu erkennen gibt, ist Julian wütend und geht enttäuscht auf den Feind der Familie los. Doch eine Art von Seelenverwandtschaft lässt bald die wahren Gefühle der beiden jungen Männer füreinander ans Licht treten – ein Wandel, der bei dieser Konstellation fast etwas zu rasch zu passieren scheint. Wenig später berühren sich Romeo und Julian zärtlich, fast behutsam. Eine Begegnung zweier Menschen, die sich liebevoll zugetan sind und sich über den Hass zwischen ihren Familien hinwegsetzen.

Sehr einfühlsam und mit fast jugendlicher Naivität spielen Jan Nikolaus Cerha als Romeo und Matthias Britschgi als Julian das Liebespaar. Neben den beiden jungen Schauspielschülern sorgte Bernd Christan Althoff als Mercutio mit seinem unbeschwerten Spiel voller Komik für einige Lacher. Fast kabarettistische Züge gibt Alexander Julian Meile seinem Tybalt. Tamara Stern als Lady Capulet und Stephanie Brenner als Amme setzen mit ihrem Spiel ebenfalls starke Akzente. Dass ausgerechnet der Pfarrer, sehr gut gespielt von Michael Schiemer, dem homosexuellen Pärchen hilft, erscheint in dieser Konstellation in einem völlig neuen Kontext.

Einige wenige Zuschauer verließen bereits in der Pause das Theater. Wer bis zum Schluss der fast dreieinhalbstündigen Vorstellung (inklusive Pause) aushielt, wurde mit einem zweiten Teil belohnt, der die Geschichte stark verdichtet und mit hoher Intensität zu Ende erzählt. Und während sich die Liebenden nach der dramatischen Sterbeszene im Jenseits die Hände reichen, tanzen deren Eltern zu den Klängen von John Lennons “Imagine” in eine friedvolle Zukunft.

(S E R V I C E – “Romeo und Julia(n)” von William Shakespeare, Vorarlberger Landestheater Bregenz; Weitere Vorstellungen: Sa 30. Jänner, 3., 5., 9., 11. und 21. Februar jeweils um 19.30 Uhr. Karten im Kartenbüro, Telefon: 05574/42870, bei Bregenz Tourismus, Telefon 05574/4080 oder im Internet unter http//:www.landestheater.org)

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