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Rogan hat viel Selbstvertrauen

Die Medaillenhoffnungen des Österreichischen Schwimm-Verbandes (OSV) bei den bevorstehenden Weltmeisterschaften in Melbourne (17. März - 1. April) ruhen wieder einmal auf Markus Rogan.

Der 24-jährige Wiener ist in der Vorbereitung auf seinen Saisonhöhepunkt neue Wege gegangen. Rogan trainierte in Rom mit italienischen Weltklasse-Schwimmern und strotzt nur so vor Selbstvertrauen.

„Ich bin überzeugt, dass ich sehr schnell sein werde. Ich fühle mich sehr stark“, versicherte der zweimalige Olympia-Zweite. „Wenn ich so schnell schwimme, wie ich glaube, dass ich es kann, dann mache ich mir keine Sorgen. Obwohl ich weiß, dass die Medaillen nicht zum Abholen bereit liegen.“ Bei der WM 2005 in Montreal hatte sich Rogan über 200 m Rücken nur Weltrekordler Aaron Peirsol (USA) geschlagen geben müssen, der nach wie vor in einer eigenen Liga schwimmen dürfte.

„Die Zeiten, in denen ich die Verfolger anführe, sind vorbei“, weiß Rogan. Seine Hauptkonkurrenten um Edelmetall in Melbourne sind Europameister Arkadij Wjatschanin (RUS) und Ryan Lochte (USA). Die Luft an der Spitze ist aber generell dünner geworden. Das hatte Rogan schon bei der EM im Vorjahr in Budapest feststellen müssen, als er über seine Spezialstrecke leer ausgegangen war.

„Da sind sie mir alle davongeschwommen. Da muss man dann so weit sein, sich zu einer Veränderung zu entschließen“, erklärte der Wiener. „Ich bin froh, diesen Mut aufgebracht zu haben. Mein Selbstvertrauen ist größer als jemals sonst vor einem Großereignis.“ In der Vergangenheit hatte Rogans Lockerheit nicht immer ungekünstelt gewirkt.

Diesmal scheint er sich seiner Stärke aber tatsächlich bewusst. Der Aufenthalt in Rom habe ihn auch persönlich weitergebracht. „Das ist wie eine Reifeprüfung.“ Auch seine Italienisch-Kenntnisse sind nach zwei Monaten schon beachtlich.

Viel hat sich der Wiener von seinen neuen Trainingspartnern – Olympiasieger Massimiliano Rosolino und Weltmeister Filippo Magnini – abgeschaut. „Sie machen sich keine Sorgen über alles Mögliche. Sie denken weniger nach“, meint Rogan. Österreichs Schwimm-Star will sich in Zukunft ebenfalls mehr auf sein Herz als auf seinen Kopf verlassen.

In der unmittelbaren Vorbereitung auf den Tag X – für Rogan ist das der 30. März mit dem Finale über 200 m Rücken – will sich der Vizeweltmeister ebenfalls an den Italienern orientieren, mit denen er in der kommenden Woche in Geelong bei Melbourne trainiert. „Ich habe in diesen letzten Tagen häufig ein wenig Selbstvertrauen verloren. Heute weiß ich, dass ich dieses Rennen in Melbourne schon so oft geschwommen bin. Ich muss es nur abrufen. Ich fühle die Sicherheit.“

So wohl sich Rogan in Rom fühlt, er will erst nach der WM entscheiden, ob er sich auch auf das große Ziel Olympia 2008 in der italienischen Hauptstadt vorbereitet. „Wenn ich bei der WM merke, dass es mich nicht vorwärts gebracht hat, muss ich mir die Sinnfrage stellen.“ Die Alternative wäre laut Rogan Frankfurt. Mit einem Wechsel nach Deutschland hatte der Wiener schon vor Rom spekuliert. Eine Rückkehr nach Österreich zu Trainer Robert Michlmayr, mit dem er noch immer in Kontakt steht, sei vorerst nicht eingeplant.

Rogans neues Trainingsprogramm geht noch mehr an die physische Substanz. „Die Italiener sind stärker als ich. Vor allem in der Kraftkammer“, meinte der Österreicher, der gelernt hat, mit der Belastung umzugehen. Langfristig will er auch den Abstand zu Peirsol verringern. „Ich möchte einfach wissen, dass ich alles versucht habe, um ihn zu schlagen“, begründete Rogan seinen Wechsel nach Rom. „Wenn ich langfristig nichts riskiere, dann werde ich bestenfalls immer Zweiter werden. Und das will ich nicht.“

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