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Rogan: "Europarekord ist fällig"

Markus Rogan geht bei der Schwimm-Europameisterschaft in Budapest als einziger österreichischer Titelverteidiger an den Start. Im "VN"-Interview sprach er zudem über den Weltrekord und Peking 2008.

VN: Sie werden in Budapest Mitglied eines 22-köpfigen österreichischen Teams sein. Ist diese Zahl ein Indiz für die Stärke des heimischen Schwimmsports?

Rogan: Ja, wir könnten bei dieser EM auf eine zweistellige Finalzahl kommen. Das wäre fantastisch. Ich kann mich erinnern, dass ich im Team der Jüngste war, 2000 in Helsinki. Jetzt bin ich fast der Älteste. Ich glaube, dass alle die Qualität haben, zumindest ins Semifinale zu schwimmen. Sonst hätten sie sich nicht qualifiziert.

VN: Zeigt dieser Aufschwung auch einen geänderten Stellenwert des Schwimmsports in Österreich?

Rogan: Doch, denn es ist cool, Schwimmer zu sein. Es fragt dich keiner: „Was bringt dir das?“ Früher war es schon genug, sich zu qualifizieren. Jetzt wollen alle mehr erreichen.

VN: In den vergangenen Monaten ist es etwas ruhiger um Sie geworden. Was hat sich seit Ihren drei Silbermedaillen bei der Kurzbahn-WM getan, wie ist das Training verlaufen?

Rogan: Die Stimmung in unserer Gruppe in der Südstadt ist jetzt fantastisch. Es sind alle Sechs für die EM qualifiziert, wir sind wie die WC4-Gruppe bei den Skifahrern. Überall, wo man hinschaut, sieht man Hochleistungssportler. Ein Training mit Pieter van den Hoogenband ist aber schon etwas anderes. Es inspiriert, mit einem Doppel-Olympiasieger zu trainieren.

VN: Bei so guten Ausdauerwerten: Wie zuversichtlich gehen Sie bei der EM in das Rennen über 200 m Rücken?

Rogan: Ich muss schon ein suboptimales Rennen haben, um nicht den Europarekord zu brechen. Aber es gibt auch noch Cseh, Meeuw, Wjatschanin und Florea. Es wird sicher eine stärkere EM, als es sie je gegeben hat. Ich werde es jedenfalls noch defensiver als bisher angehen. Wegen meiner guten Ausdauer setze ich noch stärker auf die zweite Hälfte des Rennens. Keiner wird mich auf den letzten 50 Metern schlagen.

VN: Ihr Ziel ist die Titelverteidigung und nach dem Kurzbahn- auch der Langbahn-Europarekord. Was ist Ihnen mehr wert?

Rogan: Es liegt mir schon viel am 200-m-Titel, daher konzentriere ich mich auf den Sieg. Den Europarekord werde ich sowieso einmal haben.

VN: Wird der Langbahn-Weltrekord auch einmal Ihnen gehören?

Rogan: Den Weltrekord kann ich nicht garantieren. Die Kollegen in Amerika können sich ja auch noch steigern. Es wird leichter sein, Olympiasieger zu werden, als Weltrekord zu schwimmen.

VN: Trauern Sie noch dem Verlust des Kurzbahn-Weltrekords an Ryan Lochte nach?

Rogan: Wenn ich mir diesen Rekord als sportliches Ziel nehmen würde, könnte ich ihn mir vielleicht zurückholen. Aber diesen Rekord werde ich nie wieder schwimmen. Es wäre mit Zielrichtung Olympia nicht richtig.

VN: Wenn es spannend ist, kann aber auch ein anderer gewinnen. Etwa bei Olympia, ihrem großen Ziel.

Rogan: Der Einzige, der das verhindern kann, bin ich selbst. Es kann nicht jemand daherkommen, der diesen Traum zerstört. Und das wird auch bei der EM nicht passieren. Der EM-Titel ist mein heuer wichtigster Schritt, um diesen Olympia-Traum zu verstärken. Meine Stärke ist nicht das Training. Meine Stärke ist, im entscheidenden Moment die beste Leistung zu bringen.

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