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rittes Abo-Konzert setzt Vorarlberg-Schwerpunkt

Gérard Korsten
Gérard Korsten ©Marco Borggreve
Komponist Bleyle, Solist Turku und Dirigent Korsten mit Verbindungen in die Region.

Gérard Korsten, Ehrendirigent des Symphonieorchester Vorarlberg, kehrt für das dritte Abo-Konzert in Feldkirch (30.11.) und Bregenz (1.12.) an seine alten Wirkungsstätten zurück. Als Solist tritt Rudens Turku auf. Er unterrichtet am Vorarlberger Landeskonservatorium Violine. Neben Werken von Max Bruch und Peter I. Tschaikowsky erklingt der „Flagellantenzug“ des in Feldkirch geborenen Karl Bleyle.

Starke Bezüge zu Vorarlberg sind der rote Faden der beiden Abende. Das gilt beispielsweise für den ehemaligen Chefdirigenten. „Gérard Korsten hat bis zu seinem Rücktritt im Sommer 2018 das Symphonieorchester Vorarlberg wesentlich geprägt. Umso mehr freuen wir uns, dass er sein Versprechen hält, jede Saison weiterhin ein Abokonzert zu bestreiten“, sagt Sebastian Hazod, Geschäftsführer des Symphonieorchester Vorarlberg (SOV). Gleichzeitig sei es bei diesem Abo-Konzert gelungen, mit Vorarlberg einen thematischen Schwerpunkt zu setzen. Dafür sorgen zudem der Solist Rudens Turku sowie der Komponist Karl Bleyle.

Weltbürger
Gérard Korsten war SOV-Chefdirigent von 2005 bis 2018. Der Südafrikaner hatte seine Laufbahn als Geiger begonnen. 1987 wurde er Konzertmeister des Chamber Orchestra of Europe und arbeitete eng mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt und Heinz Holliger zusammen. Seither konzentriert er sich auf das Dirigieren und ist zu Gast bei Opernhäusern und Orchestern auf der ganzen Welt. Er war musikalischer Leiter der London Mozart Players, des South African State Theatre in Pretoria und des Uppsala Chamber Orchestra. Heute lebt er mit seiner Frau, der italienischen Sopranistin Eva Mei, in Zürich und Arezzo.

Weihnachtsklassiker nicht nur für Ballettfreunde
Korsten leitet eine Produktion, die weniger bekannte Werke mit Ohrwürmern zusammenbringt. Zu dieser Kategorie zählen die „Nussknacker“-Suiten. „Ich kann beim besten Willen nicht begreifen, wie mit dem Wort ‚Ballettmusik‘ irgendetwas ‚Negatives‘ verbunden sein soll!“, wird Peter Ilitsch Tschaikowsky zitiert. Der russische Komponist (1840 – 1893) musste es wissen. „Der Nussknacker“ aus seiner Feder, ein Jahr vor seinem Tod in Sankt Petersburg uraufgeführt, ist eines seiner berühmtesten Stücke und nicht nur Klassikexperten geläufig. Auf die Idee zu diesem Stück hatte ihn sein Bruder Modest mit einem eigenen Theaterstück gebracht.

Seele der Musik
Vor Tschaikowski erklingt im Montfort- und im Festspielhaus Max Bruchs (1838 – 1920) Konzert für Violine und Orchester, Nr. 1 g‑Moll op. 26. Vier Jahre harter Arbeit investierte Bruch. Er befürchtete, dieser Aufgabe nicht gewachsen zu sein und ließ dennoch nicht locker. Warum ausgerechnet ein Konzert für Geige? „Weil die Geige die Melodie besser singen kann als das Klavier, und die Melodie ist die Seele der Musik“, formulierte Bruch. Die Mühe lohnte sich, das Konzert wurde ein großer Erfolg. Mit romantischer Ausdruckskraft interpretiert Rudens Turku dieses Werk. Der albanische Geiger tritt in international bedeutenden Sälen auf: Die Wigmore Hall London und CAMI Hall New York sind nur zwei Beispiele. Als Solist und Kammermusiker spielt er mit renommierten Partnern wie Alban Gerhard, Quatuor Ebène oder den Münchner Symphonikern. Neben seinen weltweiten Meisterkursen unterrichtet er an der Accademia Perosi in Biella (Italien) sowie – nicht zuletzt – am Landeskonservatorium in Feldkirch.

Verbundenheit zur Geburtsstadt
Nach Feldkirch führt eine weitere Spur des Konzertabends. In der zweitgrößten Stadt Vorarlbergs begann Karl Bleyle (1880 – 1969) seine musikalische Ausbildung, bevor er im Alter von neun Jahren nach Stuttgart zog. Dort baute sein Vater Wilhelm die Firma Bleyle zu einem der größten deutschen Hersteller von Strick- und Wirkwaren auf. Besonders bekannt waren die Matrosenanzüge für Burschen.

Karl studierte nach dem Militärdienst Musik in München und machte schnell auf sich aufmerksam. Bereits 1905 wurde seine erste Symphonie in Stuttgart uraufgeführt. Zwei Jahre später entstand die symphonische Dichtung „Flagellantenzug“, die sich mit einer umstrittenen christlichen Sekte des 13. Jahrhunderts beschäftigt. Nach weiteren Stationen in Graz, Weimar und Veldes/Bled im heutigen Slowenien kehrte er nach Stuttgart zurück, wo er vor fünfzig Jahren starb. Seine Geburtsstadt Feldkirch spielte weiterhin eine Rolle für ihn – die österreichische Staatsbürgerschaft behielt er.

Info: www.sov.at

Symphonieorchester Vorarlberg
Abo-Konzert 3 

Samstag, 30. November 2019, 19.30 Uhr, Montforthaus Feldkirch
Sonntag, 1. Dezember 2019, 19.30 Uhr, Festspielhaus Bregenz

Gérard Korsten: Dirigent
Rudens Turku: Violine

Karl Bleyle: „Flagellantenzug“ op. 9 – Sinfonische Dichtung
Max Bruch: Konzert für Violine und Orchester, Nr. 1 g-Moll op. 26
Peter I. Tschaikowsky: Auszüge aus den „Nussknacker“-Suiten, 1 op. 71a und 2 op. 71b

Karten:
Freier Kartenverkauf bei Bregenz Tourismus (0043/5574/4959), Montforthaus Feldkirch (0043/5522/73467), in allen Vorverkaufsstellen von v-ticket (events-vorarlberg.at) und allen Filialen der Volksbank Vorarlberg, direkt beim Symphonieorchester Vorarlberg (0043/5574/43447 | office@sov.at) oder bequem aufs Handy über die Ticket Gretchen App.

Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Ö1 Clubmitglieder und Menschen mit Behinderung.
Ticket Gretchen unter 27: 11 Euro ab 72 Stunden vor Konzertbeginn für alle unter 27 Jahren.

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