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Riskanter Weg ins Ungewisse

Abbas Nazari (Afghanistan) und Murtada Alhusseini (Irak) erzählten ihre Geschichten
Abbas Nazari (Afghanistan) und Murtada Alhusseini (Irak) erzählten ihre Geschichten ©Birgit Loacker
Flüchtlinge erzählten von gefährlichen Reisen und ihren Erfahrungen 
Riskanter Weg ins Ungewisse

Koblach Das Zuhause hinter sich lassen und ein neues Leben außerhalb von Tod, Leid und Krieg suchen: Diese Situation erleben viele Flüchtlinge. Um zu erzählen, wie es überhaupt zu ihrer Flucht kommen konnte und auf welcher Route sie genau unterwegs waren, luden Abbas Nazari (Afghanistan) und Murtada Alhusseini (Irak) zu einem Gesprächsabend ein.

„Sonnenblumen sind ein Symbol für die Sonne und die scheint für alle Menschen gleich“, mit diesen Worten eröffnete Erna Gächter den Abend. Bernd Klisch (Leiter der Caritas-Flüchtlingshilfe) übernahm die Moderation des Abends. „Es gibt vier Phasen der Flucht. Wichtig zu wissen ist das ein Flüchtling zuerst immer illegal ins Land kommt, er hat keine Möglichkeit legal einzureisen. Ein Asylverfahren dauert im Durchschnitt zweieinhalb Jahre und in dieser Zeit darf nicht gearbeitet werden. Ist der Bescheid dann da, muss gearbeitet werden, das macht die Situation nicht einfacher“, so Klisch. Derzeit finden in Vorarlberg im Durchschnitt zwei Abschiebungen in der Woche statt.

Der 19jähige Abbas Nazari erzählte als Erster von seiner kräfteraubenden Flucht quer durch Europa. Auf seiner Flucht die ca. 11 Monate dauerte erlebte Abbas für uns Unvorstellbares. Tagelang zu Fuß unterwegs, mit einem Schlauchboot auf dem offenen Meer und zum Schluss noch drei Tage ohne Wasser auf einem schmalen Brett unter einem LKW.

Murtada Alhusseini brachte mit Hilfe vieler Bilder seine Flucht auf beeindruckende Art näher. Er nahm die Besucher dabei mit nach Bagdad, wo er aufwuchs, eine Familie gründete und ein normales Leben führte. Nachdem er sich entschlossen hatte nicht mit den Milizen vor Ort zu kooperieren, blieb ihm nur noch die Flucht nach Europa. Hunger und Durst begleiteten auch ihn auf der langen Flucht, die ihn nicht nur durch Europa, sondern bis nach Australien führte.

„Ich bin hier glücklich und möchte auch wenn es keinen Krieg mehr gibt nicht mehr zurück. Vorarlberg ist meine Heimat geworden“, so Alhusseini der erfolgreich die Ausbildung zum ersten (Flüchtlings) Jugendarbeiter in Österreich abgeschlossen hat.

Untermalt wurde die Gesprächsrunde von Aliyeza Javayi aus Afganistan, er spielte mit einer Gitarre persische Lieder. Bei Brot und Tee wurden anschließend an die Gesprächsrunde noch viele Fragen über Flucht, Tradition und das Leben in Vorarlberg beantwortet. LOA

 

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