Lustenau Die Kindergartenkinder des Riedkindergartens nehmen Platz in ihrem Morgenkreis. Die Pädagogin und Leiterin Silke Hagspiel beginnt zu erzählen. „Ihr wisst ja, wenn wir unterwegs sind und etwas essen oder trinken, entsteht Müll. Manche Menschen packen ihren Müll aber nicht ein. Sie werfen ihn achtlos auf die Straße oder in die Wiese.“ Es beginnt zu wuseln im Kreis. Aufgeregt erzählen die Kinder, dass auch sie auf dem Weg zum Kindergarten viel Müll gesehen haben. Man merkt, wie stark sie dieses Thema beschäftigt. „Ich habe einmal gesehen, dass auf der großen Straße ganz viel Abfall am Rand liegt“, sagt der vierjährige Florian. Jedes Kind kennt eine ähnliche Geschichte und erzählt empört, welchen Müll sie wo schon überall entdeckt haben.
Müll aus der Natur fischen
Was können wir da machen? Auch auf diese Frage wissen die Kinder eine Antwort. Mit Müllzangen, die sie von der Gemeinde erhalten haben, wollen sie den Müll am Straßenrand und auf den Riedwegen aufpicken und entsorgen. Pädagogin Silke Hagspiel führt noch kurz vor, wie die Zange funktioniert und fügt hinzu, dass der Müll lediglich mit Handschuhen oder der Zange angefasst werden darf. Gleich darauf starten die Kinder und die drei Pädagoginnen und machen die umliegende Riedlandschaft sauber vom Müll. Ihre „Riedkutsche“, wie sie ihr Lastenrad nennen, transportiert den eingesammelten Müll.
Kinder entdecken Müllverschmutzung
Der Start ihrer Müllsammelaktion ist der Treffpunkt des Kindergartens. Auf dem Kiesplatz werden die Kinder schnell fündig und füllen beinahe den halben Sack mit weggeworfenem Müll, der nicht dorthin gehört. „Das ist ein Kindergartentreffpunkt und keine Müllabladefläche“, stellt Pädagogin Tanja Haller kopfschüttelnd fest. Neben Zigarettenstummeln, Bierflaschen und Dosen finden die Kinder Metallreste, Kunststoffschnüre und sogar eine gebrauchte Unterhose. Die Kinder spüren jeden noch so kleinen Müll auf, der in der umliegenden Landschaft herumliegt. „Für die Kinder ist es unbegreiflich, weshalb manche ihren Müll auf den Boden schmeißen“, sagt die Pädagogin Bettina Windhager. Sie erklärt den Kindern, dass man Erwachsene ruhig darauf hinweisen darf, wenn sie den Müll auf die Straße werfen.
Vom Sammelfieber gepackt
Die „Riedfüchse“, wie die 18 Kinder liebevoll im Riedkindergarten genannt werden, packt in kurzer Zeit das Sammelfieber. Jeder möchte an den noch so entlegensten Stellen Müll finden und die Natur davon befreien. „Riedfuchs“ Tim (6) erzählt, dass sich einmal ein kleines Krähenvögelchen beim Versuch aus dem Nest zu fliegen an einer Plastikschnur stranguliert habe. Die Pädagoginnen nicken und ergänzen, dass sich dieser Unfall im vorigen Jahr bei ihnen im Ried ereignet habe. „Die Vögel bauen sich ihre Nester aus dem, was sie in der Natur finden. Immer öfter sind auch Plastikschnüre dabei“, so Hagspiel. Geschickt aufgeklaubt, kommt schon das nächste Kind mit einem Stück Müll zum Lastenrad und wirft ihn in den Sack. Die drei Kindergartenpädagoginnen erklären den Kindern nochmals, wie wichtig es ist, achtsam mit der Natur umzugehen. Die Kinder haben es verstanden. Bleibt nur zu hoffen, dass viele größere Menschen dem Vorbild der Kinder folgen und ihren Müll erst gar nicht auf die Straße werfen. Denn sonst stellt sich bei ihnen wieder die Frage des Warums? bvs
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