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Rewe verlangt 1 Euro für Mund-Nasen-Schutz

Der Rewe-Konzern verlangt nun einen Euro per Schutzmaske.
Der Rewe-Konzern verlangt nun einen Euro per Schutzmaske. ©APA
Österreichs größter Lebensmittelhändler Rewe (Billa, Merkur, Penny, Bipa, Adeg) verlangt überraschend 1 Euro pro Corona-Schutzmaske. Die Konsumenten haben bisher fix mit Gratis-Abgaben gerechnet. So steht es auch im Erlass des Gesundheitsministeriums, der das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Supermärkten und Drogerien über 400 Quadratmetern per spätestens 6. April vorschreibt. Bei Spar, Hofer und Lidl bleiben sie weiterhin kostenlos.
So verwendet man Masken

Wien/Köln. Erlaubt ist auch die Verhüllung mit einem Tuch oder einem Schal. Selbst Motorradhelm-Träger wurden bereits gesichtet. Der Erlass sieht eine "mechanische Schutzvorrichtung" gegen Tröpfcheninfektion vor, die den Kunden kostenfrei zur Verfügung zu stellen sei, "wenn diese keine mechanischen Schutzvorrichtungen selbst mitbringen". Ohne Schutz darf niemand in den Verkaufsbereich.

Bewusstseinsbildung

Rewe wiederum begründet die Einhebung von 1 Euro pro Infektionsschutzmaske mit "Bewusstseinsbildung bei den Kunden": An allen Ecken und Enden herrsche Mangel an diesen Masken, vor allem im Pflege- und Gesundheitsbereich. Der Verkauf sei gedacht "als Erinnerung und Anreiz, dieses weltweit knappe, wertvolle Gut verantwortungsvoll und mit Bedacht zu verwenden", ließ Rewe-International-Vorstand Marcel Haraszti via Aussendung wissen. "Aber natürlich ist in unseren Filialen niemand gezwungen, einen MNS (Mund-Nasen-Schutz, Anm.) zu kaufen. Uns sind alle Kunden willkommen, wir weisen niemanden ab, so lange Mund und Nase in der Filiale bedeckt sind", meinte er weiters.

Zudem lägen die Masken mit 3 Euro pro Dreierpack "unter dem Selbstkostenpreis", sagte Rewe-Österreich-Sprecher Paul Pöttschacher zur APA. Diesen wollte er allerdings nicht bekanntgeben. "Das sagen wir nicht."

Engpässe bei Masken und Desinfektion

Sowohl bei den Masken als auch bei Desinfektionsmitteln gebe es Engpässe bei der Beschaffung, betonte er. Vergangene Woche wurde der Mund-Nasen-Schutz vor den Filialen noch gratis verteilt, zum Teil sei dies auch jetzt noch der Fall. "Es gibt noch ein Restkontingent an Gratismasken", so der Sprecher. Wie viele davon in den vergangenen Tagen bereits verteilt wurden, will Rewe ebenfalls nicht sagen. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen heute an, 40.000 Masken an die Caritas und weitere 40.000 an das Rote Kreuz zu spenden. An die Rewe-Kunden seien "wesentlich mehr gratis verteilt" worden.

Die Bezahl-Masken liegen den Angaben zufolge sukzessive in einer Schütte im Eingangsbereich aller Filialen auf, in Dreier-Packungen mit Strichcode zu je 3 Euro. Einen Mund-Nasen-Schutz könne man gleich für den bevorstehenden Einkauf herausnehmen und das Ganze danach an der Kasse bezahlen.

Umsetzung nicht einfach

Den neuen Vorschriften zufolge sollen an den Eingängen der Filialen auch Desinfektionsspender montiert sein und die Einkaufswagengriffe nach jeder Benützung gereinigt werden. Die kurzfristig Umsetzung sei angesichts der Knappheit von Desinfektionsmitteln nicht gerade einfach, hieß es seitens Rewe.

Als weitere Maßnahme zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie kann demnächst bis zu einem Einkaufswert von 50 Euro kontaktlos bezahlt werden, also mit Bankomat ohne Eintippen der PIN. Das Volumen für die NFC-Zahlung (Near Field Communication, Anm.) sei ab dieser Woche angehoben worden. "Das wird innerhalb dieser Woche in allen Filialen möglich sein", kündigte Pöttschacher an. Rewe betreibt österreichweit 2.550 Standorte mit rund 40.000 Mitarbeitern.

Oster-Appell

Generell, also auch in Filialen kleiner als 400 Quadratmeter, gilt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie das Einhalten des Ein-Meter-Abstands zu anderen Personen und regelmäßiges Händewaschen.

Rewe richtet noch eine Art Oster-Appell an die Kunden: Nach Möglichkeit sollten die Einkäufe für das lange Wochenende vorverlegt und bereits bis Mitte der Woche erledigt werden. "Damit können wir alle gemeinsam vermeiden, dass zu viele Kunden knapp vor Ostern in die Filialen kommen und wir Maßnahmen wie Blockabfertigung setzen müssen."

Bei Spar und Co. weiterhin gratis

Bei Spar, Hofer und Lidl bleiben sie weiterhin kostenlos. Lidl habe vorerst genügend Masken zur Verfügung, sagte ein Sprecher auf APA-Anfrage. Allerdings seien Masken derzeit am Weltmarkt sehr begehrt, was den Preis dafür nach oben treibe. Spar investiert laut Eigenangaben "viele Millionen" in Masken, Desinfektionsmittel, Handschuhe und zusätzliches Personal. Die Masken bezieht der Salzburger Handelskonzern von verschiedenen Herstellern aus verschiedenen Ländern. "Wir haben uns vor Wochen bereits um die Masken gekümmert. Wir haben einfach bei unseren Kollegen in Italien gesehen, dass das auf uns zukommen wird und wir haben uns daher frühzeitig drum gekümmert", sagte Berkmann.

Auch Hofer habe "sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft, um trotz der aktuellen internationalen Knappheit eine möglichst hohe Verfügbarkeit an MNS-Masken (Mund-Nasen-Schutz, Anm.) zu haben", so das Unternehmen auf APA-Anfrage. Die Filialen seien gut bestückt, weitere Lieferungen aus Asien würden laufend folgen.

Bei Hofer werden die Masken durch die Beschäftigten vor den Filialen verteilt, wobei pro Kunde eine Maske vorgesehen ist, die mit einer Zange kontaktlos ausgehändigt wird. Auch bei Spar werden sie am Eingang einzeln und unverpackt übergeben.

(APA)

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