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Rettungshunde kennen bei Hitze selbst keine Grenzen

"Wenn sie vom Hundeführer nicht gestoppt werden, würden sie auch bei extremer Hitze bis zum Umfallen weiter arbeiten." Auf diesen kurzen Nenner brachte der Präsident der IRO (Internationale Rettungshunde Organisation), Dr. Wolfgang Zörner, die neueste wissenschaftliche Arbeit zu Thema "Einsatz von Rettungshunden in heißen Klimazonen".

Was für gut ausgebildete und körperlich fitte Rettungshunde gilt, ist natürlich – verstärkt – auf Haushunde umlegbar. Die normale Körpertemperatur liegt bei Hunden (je nach Größe) zwischen 37,5 und 39 Grad Celsius. Bei Temperaturen rund um 40 Grad im Schatten, wie sie bei dem wissenschaftlichen Test in Dubai/Vereinigte Arabische Emirate herrschten, kann sich während einer anstrengenden Sucharbeit der Körper des Hundes schon binnen weniger Minuten auf 40 bzw. 41 Grad aufwärmen. Eine Körpertemperatur, die bereits zu Gewebeschäden oder zu einem Kollaps, ja sogar langfristigen körperlichen Schäden führen kann.

Für die routinierten Rettungshundeführer aus Österreich, Ungarn, Slowenien und aus Dubai, von denen viele bereits in heißen  Regionen an Katastropheneinsätzen nach Erdbeben teilgenommen hatten, war es ebenfalls überraschend, dass ihre Hunde trotz erhöhter Temperatur scheinbar keine Anzeichen von Erschöpfung zeigten und weiter gearbeitet hätten, würden die Suchen nicht jeweils gestoppt worden sein. Der einwöchige Wüsten-Test fand übrigens natürlich unter Aufsicht von Tierärzten statt.

Für zukünftige Einsätze bedeutet dies, so Dr. Zörner, dass die Hunde nur noch ca. 10-15 Minuten auf der Schadstelle arbeiten dürfen und längere Ruhezeiten als bisher einhalten müssen. Damit verbunden ist aber auch, dass – wegen der längeren Ruhezeiten – mehr Hunde in Einsatzgebiete geflogen werden müssen, um rasch und effizient verschüttete Personen zu finden.

Für all jene, die mit ihren Vierbeinern auf Hundeplätzen trainieren oder viel mit ihren Hunden unterwegs sind, gelten die Ergebnisse dieser „Dubai Studie“ unter der Leitung von Frau Dr. Michaela Schneider / Universität München natürlich meist noch mehr, als für körperlich gut trainierte Rettungshunde. Also kein Training in größter Hitze. Kurze Trainingseinheiten. Lange Pausen.

Ein weiterer interessanter Aspekt, aus der Studie, die beim „Internationalen Rettungshunde Symposium“ der IRO  in Ljubljana präsentiert wurde:

Die getesteten Rettungshunde verweigerten in der Regel die Suche, wenn durch direkte Sonneneinstrahlung die Körperoberfläche zu stark erwärmt wurde – auch wenn die Körperinnentemperatur noch lange nicht im kritischen Bereich lag. (umgekehrt aber: hohe Körperinnentemperatur und kühlere Außenwärme führte nicht dazu, dass die Hunde ihre Arbeit beenden)

Und ein weiterer Punkt, der für den Alltag und nicht nur für Rettungs-Einsatzhunde von großer Bedeutung ist: Es sollte beachtet werden, dass die Bodentemperatur (Asphalt, Sand) erheblich höher sein kann, als die Lufttemperatur. Daher sollen Hunde im heißen Sommer wenn immer möglich im Schatten laufen.

Dr. Dusan Necak, Vizepräsident der IRO und Leiter der Kommission für Wissenschaft und Forschung: „Manche Erkenntnisse der Studie haben wir schon aus der Praxis vermutet, jetzt haben wir auch fachliche wissenschaftliche Beweise und Antworten dafür. Der größte Wert der Studie ist zweifellos die Tatsache, das ihre Erkenntnisse unmittelbar verwendbar sind.“

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