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Rettung in letzter Sekunde: Bub trieb leblos im Wiener Donaukanal

Der Bub konnte gerade noch rechtzeitig aus dem Donaukanal gerettet werden.
Der Bub konnte gerade noch rechtzeitig aus dem Donaukanal gerettet werden. ©Canva (Sujet)
Zu einem dramatischen Einsatz kam es Donnerstagmittag in Wien-Leopoldstadt: Passanten bemerkten auf Höhe der Augartenbrücke ein reglos im Donaukanal treibendes Kind und wählten umgehend den Notruf.

Ein Mann, der sich mit einem Boot gerade in der Nähe befand, konnte den leblosen Buben aus dem Wasser ziehen und begann noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte mit Reanimationsmaßnahmen. Die Berufsrettung Wien übernahm die notfallmedizinische Versorgung des vierjährigen Kindes, das stark unterkühlt war. Im Krankenhaus stabilisierte sich sein Zustand zum Glück rasch.

Laut Polizei befand sich das Kind am Freitag nach wie vor im Spital. Es stand nach dem Vorfall unter Schock, war aber wieder ansprechbar und konnte seinen Vornamen nennen.

Vierjähriger trieb bewusstlos im Wiener Donaukanal, Mutter angezeigt

Aufgrund der fehlenden Deutschkenntnisse stellte sich die Suche der Polizei nach den Eltern als schwierig heraus. Erst gegen 21.00 Uhr meldeten sich diese in einer Polizeiinspektion in Wien-Brigittenau, da sie ihr Kind vermissten. Sie gaben an, dass die Mutter mit dem Kind spazieren war und den Vierjährigen nicht mehr finden konnte. Zuerst meinten sie, der Sohn sei erst seit zwei Stunden abgängig. Als die Beamten sagten, der Sohn wurde bereits zu Mittag gefunden, sollen die Eltern gemeint haben, dass sie nach ihrem Kind gesucht hätten und aufgewühlt gewesen seien.

Die 42-jährige Mutter (Staatsangehörigkeit ungeklärt) wurde angezeigt, da der Vierjährige zum Zeitpunkt des Vorfalls in ihrer Obhut stand. Der Vater wurde laut Polizei als Zeuge geführt.

MA 11 über Vorfall informiert

Zudem wurde die Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) der Stadt Wien über den Vorfall in Kenntnis gesetzt. Ingrid Pöschmann, Sprecherin der MA 11, sagte gegenüber der APA, dass derzeit eine Gefährdungsabklärung mit den Eltern stattfinde. Dabei gehe es nicht nur darum, ob der Vierjährige nach dem Spitalsaufenthalt wieder zurück in die Familie kommt, sondern auch, ob das zweite Kind des Paares im Volksschulalter bei der Familie bleiben kann oder in einem Krisenzentrum untergebracht wird. Fachleute würden eine Risikoeinschätzung durchführen. Die Kinder- und Jugendhilfe sei seit Donnerstag auch mit dem Spital im Austausch und Ansprechpartner für das Krankenhaus. Die Familie war der MA 11 laut Pöschmann bereits bekannt: Die Kinder- und Jugendhilfe unterstützte sie aufgrund einer Erkrankung eines Elternteils mit Erziehungsberatung und ambulanter Betreuung.

(APA/Red)

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