Schluss mit unserem Verbraucherwohlstand auf Kosten anderer und der Natur. SCHWARZACH. Ein nobles Ziel. Zugegeben. Und machbar. Am 8. August 2016 war „Welterschöpfungstag“. „Dieser Earth Overshoot Day markiert den Tag, ab dem wir weltweit ökologisch auf Pump leben, also mehr natürliche Ressourcen verbrauchen, als die Erde regenerieren kann“, erklärt Klima- und Energieexperte Adi Gross, Klubobmann der Grünen. Es geht um Rohstoffverbrauch, aber auch Überfischung und Versiegelung der Böden. Wir hinterlassen mehr Abfälle, als die Ökosphäre verarbeiten kann und blasen CO2 in die Atmosphäre. „Heute verbraucht die Menschheit bereits 1,6 Erden“, sagt Gross, wobei der falsch verstandene Konsum- und Wegwerfwohlstand nur einem Teil der Erdbewohner zugute kommt. Würde die gesamte Menschheit etwa das österreichische Verbrauchersystem leben, bräuchte sie jetzt und heute bereits 3,5 Erden. Tendenz massiv steigend, wenn wir weitermachen wie bisher.
Ambitioniertes Umdenken „Es geht um unsere ökologische Lebensgrundlage“, gibt Gross zu bedenken. „Das Thema gehört in den gesellschaftspolitischen Fokus gerückt, und zwar an vorderste Stelle, sonst hinterlassen wir unseren Nachfahren verantwortungslos enorme ökologische Schulden. Darum müssen wir endlich damit aufhören, Wohlstand und Wirtschaftswachstum (BIP) gleichzusetzen. Nur Wachstum sorgt in Industriestaaten längst nicht mehr für ein besseres und zufriedeneres Leben. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung wäre es, neben dem BIP einen wahren Wohlstandsindikator zu entwickeln und diesen in das Zentrum politischen Handelns zu stellen. Endlich ökologisch umsteuern durch eine grundlegende Steuerreform, die Zukunftsverbrauch höher belastet und gleichzeitig den Faktor Arbeit sowie ressourcenleichte und an ökologischen Kriterien orientierte Wirtschaft entlastet. Klima- und Naturschutz, Ressourcenschonung und Recycling lassen sich hervorragend mit Wohlstand, gemessen an den wahren Bedürfnissen und sozialer Gerechtigkeit, verbinden.“
Faires Handeln schützt Zahlreiche Industriebetriebe, KMU und Landwirte in Vorarlberg setzen daher auf Energieautonomie durch erneuerbare Energie, auf Klimaneutralität und Ressourcenschonung in ihrer Produktion, auf Verwertung und Rückführung in ökologische Kreisläufe und auf fairen Handel. So sind inzwischen weit über 50 Vorarlberger Unternehmen im Klimaneutralitätsbündnis, das von Illwerke VKW koordiniert wird. Die Heimtextilgroßhändler Stefan Grabher und Günter Haid in Dornbirn haben sich freiwillig den Kriterien der Fair Wear Foundation und dem Global Organic Textile Standard unterzogen. In Österreich und vor allem in Vorarlberg gibt es unter dem Dachverband Arge Weltläden inzwischen eine ganze Reihe von Weltladen-Geschä_ten, die sich den fairen Handel zur Aufgabe gemacht haben.
Sinnvolles Wirtschaften Bei gewissenhaften und verantwortungsbewussten Gärtnern, Landwirten, aber auch Konsumenten, findet ein Umdenken statt, ganz besonders was die Lebensmittelerzeugung betrifft. Hier ist „echt Bio“ ohne Marketingschmäh und immer mehr auch die Permakultur-Philosophie gefragt: Sinnvoll leben und wirtschaften im Einklang mit der Natur in ökologischen Kreisläufen. „Der Großteil der CO2-Emissionen wird nämlich importiert“, klärt Adi Gross auf. „Würde man eine Import-Export-Bilanz für Österreich berücksichtigen, würden sich die CO2- Emissionen um 45 Prozent erhöhen, da wir sie als Konsumenten verursachen, sie aber dem Herstellungsland zugerechnet werden. Daher ist es so wichtig, wie Waren und Produkte hergestellt werden. Fairer Handel nimmt bewusst große Rücksicht auf die ökologischen Bedingungen in der Produktion und stellt diesbezüglich hohe Ansprüche.“
Weitere Informationen auf www.fairtrade.at, www.weltlaeden.at, www.overshootday.org, www.mein-fussabdruck.at
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