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Renommierter Kritikerpreis für "Die Passagierin"

Bregenz - Das in Berlin erscheinende Fachmagazin Opernwelt würdigt die letztjährige Oper im Festspielhaus "Die Passagierin" als "Wiederentdeckung des Jahres".

Der Auszeichnung liegt eine Befragung von 50 Kritikern in mehreren europäischen Ländern sowie den USA zu Grunde im Rahmen des jährlich Anfang Oktober erscheinenden Jahrbuchs der Zeitschrift. Die Oper des Komponisten Mieczysław Weinberg (1919-1996) basiert auf dem Roman der Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz und wurde in der Regie von Festspielintendant David Pountney als szenische Uraufführung gezeigt. Opernwelt ist ein führendes Fachmagazin in Europa, der renommierte Kritikerpreis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnung im weltweiten Opernbetrieb.

Zum “Opernhaus des Jahres” wurde das Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel gewählt, die Salzburger Festspiele erhielten für Dionysos die Wertung “Uraufführung des Jahres”.

Die Passagierin derzeit in London

Die Bregenzer Festspiele widmeten ihre Saison 2010 unter dem Titel “In der Fremde” dem künstlerischen Schaffen des in Vergessenheit geratenen polnisch-russischen Komponisten Mieczysław Weinberg. Neben der Aufführung von “Die Passagierin” standen die Oper “Das Portrait”, zahlreiche Orchester- und Kammerkonzerte, eine Filmwoche sowie ein Weinberg-Symposium auf dem Programm des Festivals. Nach Einschätzung namhafter Musikwissenschaftler trägt der Bregenzer Weinberg-Schwerpunkt maßgeblich zu einer künstlerischen Renaissance des Komponisten bei. Im Rahmen einer Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen wurde “Die Passagierin” bereits im polnischen Warschau gezeigt, derzeit läuft das Stück an der English National Opera in London. Nächste Stationen der Bregenzer Inszenierung sind als Gastspiel Tel Aviv (Israel) und Houston (USA), in Planung sind Toronto (Kanada) sowie weitere Spielorte.

Zwei Mal “Wiederentdeckung des Jahres” innerhalb drei Jahren

Der Bewertungszeitraum der jährlich vorgenommenen Befragung erstreckt sich für die Spielzeit 2010 / 2011 von 10. Juli 2010 bis 3. Juli 2011, deswegen fallen Sommerfestivals jeweils mit der letztjährigen Saison in die Wertung und nicht mit der aktuell vorangegangenen. Die Bregenzer Festspiele sind bereits mehrfach im Rahmen des Kritikerpreises ausgezeichnet worden, zuletzt für den Ernst Krenek-Schwerpunkt der Saison 2008 in der selben Kategorie “Wiederentdeckung des Jahres”. Zuvor wurden die Kulissen des Spiels auf dem See Tosca (2007 und 2008) sowie Ein Maskenball (1999 und 2000) in der Kategorie “Bühnenbild des Jahres” zu den Besten gewählt.

Pountney: “Machtvolles Zeichen für den wachsenden künstlerischen Status”

“‘Das Besondere an einem besonderen Ort’ lautet unser Motto: Die Auszeichnung für Die Passagierin zeigt, dass wir diesem Leitsatz wahrlich gerecht werden. Die zweite Auszeichnung für Bregenz als ‘Wiederentdeckung des Jahres’ innerhalb von nur drei Jahren ist ein machtvolles Zeichen für den stetig wachsenden intellektuellen und künstlerischen Status dieses Festivals. Darüber hinaus bestätigt sie den außergewöhnlichen Mut der Festspiele, nicht nur die Oper eines völlig unbekannten Komponisten aufs Programm zu setzen, sondern auch 22 weitere seiner Werke, die inzwischen auf DVD und fünf CDs erhältlich sind”, erklärt Festspielintendant David Pountney.

“Besonderes Gespür, geschicktes Abwägen”

“Die Auswahl der Stücke zeugt von einem geschickten Abwägen, einem besonderen Gespür dafür, was es wert ist, auf die Bühne gebracht zu werden. Denn die Opern – sowohl beim Krenek-Schwerpunkt als auch in der Saison 2010 – kannte vorher wirklich überhaupt niemand. Bregenz folgt also keinem Trend, sondern vollbringt eine geschickte Balance, die in der Tat aufgegangen ist”, sagt Opernwelt-Chefredakteur Albrecht Thiemann.

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