Rekord bei verunstalteten Plakaten: Wer vor Wien-Wahl besonders betroffen ist

Wien wählt am 27. April einen neuen Gemeinderat und die Bezirksvertretungen. Schon seit Wochen sind in der Stadt die Plakate der einzelnen Parteien omnipräsent. Viele davon weisen aber nicht mehr den Originalzustand auf: Sie wurden mit Parolen beschmiert, mit Stickern beklebt oder gleich ganz bzw. teilweise abgerissen. Wie das Institut für Graffiti-Forschung erhoben hat, gibt es heuer so viele Verunstaltungen wie noch nie.
Verunstaltungen von Plakaten bleiben vor Wien-Wahl nicht aus
Im Rahmen des von der Stadt geförderten Projekts werden entsprechende Interventionen dokumentiert. Laut einer Aussendung am Montag gab es bei diesem Wahlkampf so viele wie kaum zuvor. Einzig die EU-Volksabstimmung in den 1990ern war noch heftiger begleitet, hieß es. Die Eingriffe reichen von simplen Beschmierungen bis hin zu vergleichsweise konstruktiven Beiträgen, die hinzugefügt wurden.
Das inhaltliche Spektrum ist dabei breit. Gefordert wird etwa mehr Tierschutz und ein Aus für Vollspaltenböden. Die geopolitische Lage ist mit Parolen zum Krieg in der Ukraine, zum Gaza-Krieg oder auch zum Thema Neutralität präsent. Auch Politikereinkommen werden immer wieder zum Gegenstand der "Verzierungen" gemacht.
Nicht alle Parteien gleich betroffen
Die Parteien sind in unterschiedlichem Ausmaß betroffen. Festgestellt wurde etwa, dass schon etwa eine Woche nach Beginn des Intensivwahlkampfes ein Großteil der FPÖ- und HC-Strache-Plakate entweder abgerissen oder zumindest in irgendeiner Form beschädigt oder verfremdet worden war. Bei den Blauen war dabei das Spiel mit dem Namen des Kandidaten Dominik Nepp weit verbreitet zu finden, also etwa eine Umrandung des Nachnamens oder ein Austausch des ersten Buchstabens.
Auch Putin-Nähe wird der FPÖ auf den Beschriftungen häufig unterstellt. Der frühere Chef-Freiheitliche Heinz-Christian Strache wird hingegen unter anderem als "Verräter" gebrandmarkt. Die ÖVP traf es laut der Untersuchung weniger, aber doch häufig. Zu finden waren auf ihren Plakaten etwa massenhaft Hakenkreuze und Hitlerbärte. Auch Slogans wie "Wien darf nicht Döbling werden" wurden entdeckt.
Vandalismus bei grünen Plakaten seltener
Weniger oft waren die grünen Plakate Ziel von Vandalismus. Ihnen wurde etwa die Corona-Politik vorgehalten - zum Beispiel mittels Aufklebern mit der Feststellung "Impfen tötet". Auf den Plakaten der NEOS waren relativ wenige klare politische Bekritzelungen zu finden. An einer begrenzten Stelle wurden jedoch gleich einige Plakate von einem offenbar einzelnen Aktivisten beschrieben, wobei Mitgründer Hans Peter Haselsteiner hier ins Visier genommen wurde.
Oft durchaus persönlich waren die hinzugefügten Sprüche auf den SPÖ-Plakaten. Verwiesen wurde da etwa auf die Statur von Bürgermeister Michael Ludwig, dem "tonnenweise Verlässlichkeit" und ein "Schnitzelgesicht" attestiert wurden. Auch das Thema Migration wird immer wieder angesprochen - sowie die Lobau-Autobahn. Tatsächlich großräumig zugesprayt waren die Plakate der SPÖ-Margareten. Hier dürften sich jüngste parteiinterne Streitigkeiten widerspiegeln.
(APA/Red)
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