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„Reha“ für den „getreuen Musikmeister“ Telemann

Konzert für Telemann AMBACH (v. links Wolfram Schurig, Barbara Meditz, ganz rechts Lucas Schurig-Breuß, Viola).
Konzert für Telemann AMBACH (v. links Wolfram Schurig, Barbara Meditz, ganz rechts Lucas Schurig-Breuß, Viola). ©Edgar Schmidt
2. Abo-Konzert von „Stella Matutina“ war Georg Philipp Telemann gewidmet.

Götzis. (sch) Gewiss, den Namen Georg Philipp Telemann (1681-1767) kann man nicht in einem Atemzug mit Musikgiganten wie Bach, Beethoven oder Mozart nennen. Doch Telemann ist ein fester Begriff der Musikgeschichte und auch in der Gegenwart – nicht zuletzt durch das exzellente heimische Barockensemble „Stella Matutina“ – in den Konzertsälen präsent. Eben diese Vorarlberger Musici, diesmal mit den Solisten Wolfram Schurig (Blockflöte und Dirigent) und Barbara Meditz (Fagott) an der Spitze, wollten einmal ein Abendprogramm ausschließlich dem als „getreuen Musikmeister“ apostrophierten deutschen Komponisten widmen und ihm ihrer Meinung nach eine notwendige „Rehabilitation“ zukommen lassen.

Ruhm und Flop

Telemann, in Magdeburg geboren und in Hamburg gestorben, galt und gilt als Tonschöpfer mit dem gewaltigsten Lebenswerk – z. B. 44 Passionen, 35 Oratorien, 40 Opern, 33 Hamburger Kapitänsmusiken, 600 verschiedenste Orchesterstücke etc. etc. Ein Vielschreiber mit gewiss viel Weizen, aber auch viel Spreu? Telemann war zu Lebzeiten ein hochgeschätzter früher „Star“, doch nach seinem Tod war seine zweifellos insgesamt hochrangige, einfallsreiche Musik in den ganz anderen Dimensionen der Klassik und erst recht der Romantik nicht mehr gefragt. Wolfram Schurig, der als Komponist, Blockflötist, Pädagoge und Musikwissenschaftler prominente Feldkircher Musiker, war nicht nur der Solist und dezente Dirigent des Ensembles, sondern moderierte auch kenntnisreich den Abend mit profunder Interpretation des schicksalhaften Stellenwerts Telemanns in der Musikgeschichte. Erst im 20. Jahrhundert setzte wieder eine seriöse Beurteilung der faszinierenden schöpferischen Vielfalt Telemanns ein, und „Stella Matutina“ wolle begeistert einen Beitrag zur „Reha“ leisten…

Musikalische Genüsse

Im ausverkauften Saal der Kulturbühne AMBACH erklangen die voluminösen drei Concerti à 10, F-Dur; à 6, F-Dur, und à 3 Spieler sowie die glanzvolle, mit Tanzsätzen geschmückte Ouvertüre-Suite, F-Dur, TWV 55:F3, in gewohntem Spitzenniveau des Orchesters (sensationell diesmal Herbert Walser-Breuß und Bernhard Lampert als Hornisten!). Wolfram Schurig auf der Blockflöte und die bekannte Vorarlberger Fagottistin Babara Meditz, die in Deutschland wirkt, schenkten mit ihrem delikaten Dialog im Concerto à 3, meisterhaft assistiert von Johannes Hämmerle am Cembalo, einen besonderen klanglichen Edelstein aus der Schatztruhe des in Götzis erfolgreich „reanimierten“ Meisters von der Waterkant.

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