Realer Irrsinn? Wieso ganz Deutschland über das "Ländle-Müll-Fiasko" lacht ...

Ein Schelm, wer Böses denkt ... Was sich zunächst wie ein schlechter Scherz anhört, ist bittere Realität.
Aufgrund der europaweiten Ausschreibungs-Legislatur im Sinne des freien Wettbewerbs wird Biomüll aus Vorarlberg und umgekehrt aus dem Landkreis Ravensburg jeweils via LKW über die Landesgrenze zum Nachbarn gekarrt, um ihn dort bei dem "günstigsten" Anbieter zu Biogas und in weiterer Folge zu Ökostrom zu verarbeiten.
ARD-Satiremagazin nimmt "Mülltransport" aufs Korn
Grund genug für das ARD-Satiremagazin "Extra 3" diesem zum Himmel stinkenden Mülltourismus einen Beitrag zu widmen. Zumal laut des Beitrags die rund 1440 Fahrten von Vorarlberg nach Deutschland rund 100 Tonnen CO2 erzeugen würden.
Bild: "EU-Regeln sind für die Tonne"
Laut Berechnungen der deutschen Bild, die das Thema ebenfalls aufgriff, wird für den Transport des deutschen Bio-Abfalls nach Lustenau 28.000 Liter Diesel verbrannt, das entspreche 74 Tonnen CO2. Und dies in Zeiten der groß kolportierten Energiewende.

Offensichtlich ist im Vorarlberg-deutschen "Müll-Fiasko" aber noch nicht das letzte Wort gesprochen, denn laut Südkurier und Bild teilte das Landratsamt Ravensburg auf Anfrage mit, dass sich die beteiligten Regionen und Unternehmen Anfang März treffen, um Möglichkeiten auszuloten. Das wurde auch vonseiten des Vorarlberger Gemeindeverbands bestätigt, das Gespräch wäre für 13. März avisiert.
Gemeindeverband: „Vergaberecht der EU ist für alle verpflichtend“
"Auftraggeber:innen – sprich auch wir als Vorarlberger Gemeindeverband – haben sich an dieses Recht zu halten. Alle Unternehmen im Binnenmarkt sind gleich zu behandeln. Weil wir auch bereits hierzu angefragt wurden, noch folgende Information: Aufgrund gesetzlicher Vorgaben haben Bürger:innen grundsätzlich nicht die Möglichkeit, Einsicht in Angebote der Unternehmen zu nehmen. Diese unterliegen aufgrund der darin enthaltenen Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse der Amtsverschwiegenheit. Auch Ravensburg muss die Entsorgung der biogenen Abfälle ausschreiben, den Zuschlag hat damals die Firma Loacker bekommen", informiert Pressesprecher Simon Groß vom Vorarlberger Gemeindeverband.
"Bestbieter war Amtzeller Werk"
Auf die Frage, ob der preisliche Wettbewerb über den ökologischen Kriterien stehe, erhielt VOL.AT folgende Antwort vonseiten des Gemeindeverbands: "Hohen Qualitätskriterien – insbesondere ökologischen – wird in den Ausschreibungen des Vorarlberger Gemeindeverbands jedenfalls eine große Gewichtung beigemessen. Im Fokus stehen daher bei Vergaben stets nicht das Billigst-, sondern das Bestbieterprinzip. Maßgeblich waren in der Ausschreibung die Qualitätskriterien (Anlagentechnik, Energieeffizienz, Transport) und der Preis; Bestbieter war das Amtzeller Werk. Bei der Vergabe der Bioabfallverwertung wurden einerseits die Konzeption der künftigen Anlagentechnologie (durch eine kommissionelle Prüfung, der auch externe Fachleute angehörten) und anderseits die Energieeffizienz der unterschiedlichen Verwertungsverfahren bewertet."
(VOL.AT)
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