Razzien in Wiener Hooligan-Szene: NS-Kutten und Waffen gefunden

Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) und die Landesämter für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) Niederösterreich und Wien nahmen am Mittwoch die Wohnungen von 13 Personen ins Visier. Den Mitgliedern werden Verstöße gegen das Verbotsgesetz vorgeworfen.

Hausdurchsuchungen bei rechtsextremer Hooligan-Gruppe "Unsterblich Wien"
Am frühen Morgen am Mittwoch koordinierte die DSN zeitgleich sieben Hausdurchsuchungen sowie die sofortige Einvernahme und Sicherstellung in Niederösterreich und Wien nach Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien. "Bei den Verdächtigen konnten zahlreiche NS-Devotionalien, Kutten, Waffen, Handys, Datenträger und kleine Mengen Suchtmittel sichergestellt werden", hieß es am Freitag aus dem Innenministerium. Besonders relevant seien die sichergestellten Kutten, da auf diesen stilisierte und leicht abgewandelte "SS-Totenköpfe" als Aufnäher abgebildet seien. Damit traten die Mitglieder immer wieder öffentlich auf. Die Gruppierung war auch bei Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen immer wieder zu sehen.
"In der Hooligan-Szene besteht eine allgemein hohe Gewaltbereitschaft. Wenn diese Gewaltbereitschaft auf Rechtsextremismus trifft, entsteht eine sehr gefährliche Lage, die dank der Ermittlungen der DSN und der LVT entschärft wurde", sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Franz Ruf.
Ermittlungen gegen Mitglieder von "Unsterblich Wien" seit Frühling 2022
Die Ermittlungen gegen die Mitglieder von "Unsterblich Wien" des DSN laufen seit dem Frühling 2022 wegen des Verdachts auf nationalsozialistische Wiederbetätigung. Das Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet, weil Anhänger der Gruppierung seit November 2021 immer wieder öffentlichkeitswirksam mit Lederkutten auftreten, auf denen sich stilisierte NS-Symbole befinden. Es bestehe laut Innenministerium der Verdacht, dass die Personen mit diesem Verhalten gezielt nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten wollen. "Bereits in der Vergangenheit ist die Gruppierung im Zusammenhang mit Rechtsextremismus aufgefallen, zahlreiche Mitglieder haben eine eindeutig neonazistische Gesinnung", hieß es in der Aussendung des Ministeriums. Die Ermittlungen dauern an.
"Unsterblich Wien" ist ein ehemaliger Fanklub der Wiener Austria. Im Rahmen einer Adaptierung des Maßnahmenkataloges gegen Radikalismus und Antisemitismus des Vereins wurden bereits 2013 alle namentlich bekannten Mitglieder und Unterstützer der Vereinigung mit Hausverboten belegt. Der Gruppierung wurde zudem der Fanclub-Status entzogen, und sie wurde aus dem Verein ausgeschlossen. Gegen mehrere Mitglieder gelten derzeit österreichweite Stadionverboten.
(APA/Red)
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