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Rauch zu HPV-Impfung: "Hunderten Menschen pro Jahr Krebs ersparen"

HPV-Impfung ab Mittwoch für Personen ab neun bis 21 Jahre in ganz Österreich gratis verfügbar.
HPV-Impfung ab Mittwoch für Personen ab neun bis 21 Jahre in ganz Österreich gratis verfügbar. ©APA, Canva
"Mit der kostenlosen HPV-Impfung ersparen wir jedes Jahr Hunderten Menschen in Österreich eine Krebserkrankung und retten viele Leben", sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).
HPV-Impfung jetzt bis 21 gratis
Krebsvorsorge: 25 Prozent waren noch nie

Ab 1. Februar ist sie für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vom vollendeten 9. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr gratis. "Das ist ein Meilenstein in der österreichischen Gesundheitsvorsorge", so Rauch. Humane Papillomaviren (HPV) sind die Hauptursache für viele Krebserkrankungen.

Schutz vor neun HPV-Typen

Die kostenlosen Impfungen sind ab 1. Februar österreichweit verfügbar. Verabreicht werden sie bei Hausärztin oder Hausarzt, den Impfstellen der Bundesländer, im Rahmen des Wehrdienstes und bei Schulimpfaktionen. Die HPV-Impfung bietet Schutz vor neun HPV-Typen und deckt somit auch die Hochrisiko-Typen mit dem höchsten krebserregenden Potenzial ab.

Zwei Impfungen reichen

Gemäß der aktualisierten Empfehlung des Nationalen Impfgremiums werden zwei Impfungen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten verabreicht. Bisher waren ab dem vollendeten 18. Lebensjahr drei Dosen empfohlen. Mittlerweile liegen nach Ansicht der Fachleute aber genügend Daten vor, um bis zum Ende des 21. Lebensjahres bei einem Impfschema mit zwei Dosen zu bleiben, auch in anderen EU-Ländern ist dies bereits üblich, wurde betont.

Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs ist nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung von Frauen in der EU im Alter von 15 bis 44 Jahren. Laut Studien sind für 90 Prozent der Fälle Humane Papillomaviren (HPV) verantwortlich, berichtete das Gesundheitsministerium. In Österreich erkranken demnach jährlich zwischen 400 und 500 Frauen daran, fast die Hälfte starb an den Folgen. Auch Männer haben mit Krebserkrankungen im Genital- und Rachenbereich zu kämpfen, die durch Humane Papillomaviren ausgelöst werden.

HPV: Übertragung durch Hautkontakt

Die Übertragung erfolgt durch Haut-zu-Haut-Kontakt. Ein "mechanischer" Schutz durch Verhütungsmittel hilft nicht gegen Ansteckung. Eine Infektion kann vorerst unbemerkt verlaufen und erst viele Jahre später zu einer Erkrankung führen. "Deswegen ist es wichtig, sich im jungen Alter impfen zu lassen", sagte Rauch. Er erwartet durch die Ausweitung der Altersgrenze im Rahmen des kostenfreien Impfprogramms eine deutliche Steigerung der Nachfrage: "Nun können auch Kinder und Jugendliche die Impfung kostenlos nachholen, die sich im Alter zwischen neun und elf Jahren bisher nicht impfen haben lassen." In Österreich wird sie bereits seit 2014 jungen Burschen und Mädchen angeboten.

Faktencheck Impfen:
Humane Papillomaviren (HPV)

Humane Papillomaviren (HPV) können Krebsvorstufen und Krebs sowie Genitalwarzen verursachen. HPV werden hauptsächlich durch sexuelle Kontakte, aber auch durch einfache Hautkontakte (z.B. bei der Geburt durch Mutter-Kind-Übertragung) weitergegeben.

Eine Impfung schützt vor Erkrankung und möglichen schweren Krankheitsfolgen:

  • Bestimmte HPV-Typen können hoch ansteckende, stark wachsende Hautveränderungen im Genitalbereich (Genitalwarzen) verursachen, die teils durch eine Operation entfernt werden müssen.
  • Bestimmte HPV-Infektionen sind anfangs beschwerdefrei, können später aber zu Krebsvorstufen und Krebs (Gebärmutterhals, Rachen, Kehlkopf, Scheide, Vulva, Anus und Penis) führen.

Die Impfung im Überblick:

  • Die Impfung senkt das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent, auch das Risiko für Krebs an Rachen, Kehlkopf, Scheide, Vulva, Anus und Penis wird deutlich gesenkt.
  • Die Übertragung von HPV auf andere Personen wird vermieden (Gemeinschaftsschutz).
  • Der größtmögliche persönliche Nutzen wird durch Impfung vor Aufnahme von sexuellen Aktivitäten erzielt.
  • Die HPV-Impfung ist in der Regel sehr gut verträglich. Bis zum vollendeten 21. Lebensjahr sind zwei Impfungen empfohlen, danach drei Impfungen.
  • Die Impfung wird vom vollendeten 9. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr im Impfprogramm des Bundes, der Bundesländer und der Sozialversicherungsträger:innen kostenfrei angeboten.
  • Die HPV-Impfung ist bis zum vollendeten 30. Lebensjahr generell empfohlen, danach optional.

Es gilt:

  • Mindestens vier von fünf Frauen und Männern stecken sich im Laufe ihres Lebens mit genitalen HPV an, die Krebs verursachen können.
  • Mehr als ein Prozent der sexuell aktiven Personen leiden an Genitalwarzen. Insgesamt erkrankt jede zehnte Person im Laufe des Lebens an Genitalwarzen.
  • Kondome bieten keinen sicheren Schutz vor HPV-Infektionen!
  • Regelmäßige gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen sind weiterhin empfohlen, HPV-Test für Frauen ab 30.
  • Rauchen erhöht das Risiko für HPV-Infektionen.

(APA, Red.)

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