"Wir werden Wellen haben, nicht nur heuer sondern auch in weiterer Folge", sagte Rauch am Donnerstag vor Journalisten: "Wir können sie aber dämpfen, um die Spitäler zu entlasten." Das Mittel der Wahl dafür sei die Impfung. Das Test-Regime bleibt bis Jahresende gleich.
"Wir müssen uns auf ein Leben mit Covid einstellen. Das Virus ist gekommen, um zu bleiben." Nach zwei Jahren Pandemie habe man aber ein "stückweit" gelernt, damit umzugehen, was jedoch nicht bedeute, die Maßnahmen zu beseitigen oder nicht impfen zu gehen.
Appell für Impfung
Gerade die Impfung sei ein wichtiges Momentum in der Bekämpfung der Pandemie, so Rauch. Denn sie verhindere schwere Erkrankungen und Hospitalisierungen, womit die Spitzen etwaiger Wellen gedämpft werden können. Die Impfung sei in Verruf geraten, weil sie nicht - so wie erwartet - vor einer Ansteckung schützt, räumte der Gesundheitsminister ein: "Das ist aber nicht die Botschaft." Natürlich könne man sich anstecken, aber die Impfung schützt davor, schwer zu erkranken, im Spital oder auf der Intensivstation zu landen.
Wer sich wann impfen lassen sollte
Wie die Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, hervorhob, laute die Empfehlung, dass sich die Gruppe der über 65-Jährigen, vulnerable und chronisch Kranke noch vor dem Sommer impfen. Diesbezüglich werde es auch entsprechende Aktionen in Pflegeheimen geben, kündigte sie an. Alle anderen sollen sich auffrischen, wenn der saisonale Bonus vorbei sei, also im Herbst. Mit einer entsprechenden Empfehlung des Nationalen Impfgremiums rechnet Reich noch vor dem Sommer: "Damit alle planen können." Der Status der Genesung verliere jedenfalls an Bedeutung, so Reich: "Denn leichte Erkrankungen hinterlassen nur eine leichte Immunität."
Popper: "Impfen hilft"
Simulationsforscher Niki Popper, der verschiedene Szenarien mit unterschiedlich ausgeprägten Peaks je nach Impfsituation und Ansteckungsgrad neuer Varianten errechnet hat, brach ebenfalls eine Lanze für die Impfung. Denn bei den Modellen sehe man, dass impfen hilft. Etwa könne bei entsprechender Immunisierung der Peak bei den Hospitalisierungen um 25 Prozent verringert werden.
Testregime wird verlängert
Rauch kündigte zudem an, dass das derzeitige Testregime mit nur noch fünf gratis PCR-Tests sowie fünf gratis Antigen-Tests bis Ende des Jahres verlängert wird. Bei den Quarantäne-Regeln müsse man überlegen, wie diese künftig gestaltet werden. Denn bei den Spitzen im Frühjahr sei das Contact Tracing nicht immer möglich gewesen, "so ehrlich muss man sein".
Steigende Zahlen "keine Überraschung"
Im Sommer rechnet Rauch mit steigenden Zahlen, das sei "keine Überraschung". Ein Lockdown sei aber dennoch nicht "in Blickweite".
Auch die Vermeidung von Schulschließungen - "so lange es geht" - gehöre zur Zielsetzung. Denn damit werden Bildungsverluste generiert, die nicht mehr aufholbar sind. Die Maskenpflicht könnte aber im Herbst wieder ein Comeback feiern, so Rauch: "Wir werden im Herbst wieder Masken tragen, weil es da gelindeste Mittel ist." Auch damit werde man leben müssen.
Die Zielsetzung, eine Überlastung des Gesundheitssystem zu verhindern, will Rauch nicht alleine auf die Krankenhausbetten beschränkt wissen, sondern auf die Personalsituation in den Spitälern erweitern. "Nach zwei Jahren Pandemie ist dort die Luft draußen", meinte er. Das Personal sei "schon sehr überlastet". Impfen sei somit auch ein "Akt der Solidarität gegenüber dem Spitalpersonal".
Kritik an Föderalismus
Beim Covid-Register für die Spitäler, um eine bessere Datengrundlage zu bekommen, will Rauch mehr Druck vor allem auch auf die Länder machen. "Immer dann föderal sein zu wollen, wenn die Sonne scheint, geht sich in der Pandemie nicht aus", sagte der Gesundheitsminister. Die Schnittstellenproblematik zwischen Bund und Ländern sei das Thema Nummer eins. Zudem müsse die Digitalisierung im Gesundheitswesen neu aufgesetzt werden. Im Hinblick auf die angekündigte Straffung der Corona-Gremien meinte Rauch, dass als beratende die Corona-Kommission, Expertenkommission Gecko und der Obersten Sanitätsrat jedenfalls erhalten bleiben.
(APA)
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