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Rapid-Sportchef Müller spricht Klartext: "Jetzt geht es nicht mehr um schönen Fußball"

"Spucken, beißen, kratzen" fordert Andreas Müller am Sonntag von den Rapidlern.
"Spucken, beißen, kratzen" fordert Andreas Müller am Sonntag von den Rapidlern. ©APA/Roland Schlager
Rapid-Sportdirektor Andreas Müller räumt eine "Ergebniskrise" ein, hat den Titel vor dem direkten Duell am Sonntag mit Red Bull Salzburg noch nicht abgeschrieben.
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Bei Rapid war in den vergangenen Tagen Durchschnaufen angesagt. Die Länderspielpause gab den Hütteldorfern nach den jüngsten Misserfolgen die Gelegenheit, rechtzeitig vor dem großen Schlager der tipico-Bundesliga am Sonntag (15.00 Uhr, live auf ORF eins Sky und im VIENNA.at-Liveticker) im Wiener Happel-Stadion gegen Red Bull Salzburg noch einmal die Akkus aufzuladen.

Mit einem Sieg würde der Rekordchampion bis auf einen Punkt an den Tabellenführer heranrücken und wäre wieder voll im Titelrennen. Diese Chance müsse man unbedingt beim Schopf packen, sagte Sportdirektor Andreas Müller der APA. “Ich erwarte, dass die Spieler spucken, beißen, kratzen – einfach alles unternehmen, um dieses Spiel zu gewinnen.”

Müller: “Wir haben sicher eine Ergebniskrise”

Die vergangenen drei Auftritte lassen diesbezüglich wenig Gutes erwarten: Aus den Partien gegen Altach, die Admira und Ried schaute nur ein Punkt heraus. “Wir haben sicher eine Ergebniskrise”, gab Müller zu.

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Posted by SK Rapid Wien on Dienstag, 29. März 2016

Der Deutsche war aber auch um eine differenzierte Sichtweise bemüht. Die Leistung beim Heim-0:4 gegen die Admira bezeichnete Müller zwar als “katastrophal”, gegen Altach und Ried sei man jedoch nicht vom Glück begünstigt gewesen. “In diesen beiden Partien haben wir viele gute Chancen ausgelassen. Doch jetzt haben wir die Möglichkeit, das alles wieder gerade zu rücken und in Schlagdistanz zu kommen.”

“Wir brauchen Eier!” Müller zitiert Oliver Kahn

Auf eine öffentliche Abrechnung nach den jüngsten Tiefschlägen verzichtete Müller. “Wenn ich spüre, dass wir nicht mit 100 Prozent bei der Sache sind, dann wäre das angebracht. Aber wenn man sieht, wie die Mannschaft gegen Altach gespielt hat und dass sie auch gegen Ried nicht so schlecht war, dann kann ich ihr nicht den Vorwurf machen, nicht alles unternommen zu haben, um zu gewinnen.”

Müller betonte, keine Schönfärberei betreiben zu wollen. “Natürlich war etwas nicht in Ordnung in den letzten Spielen, sonst holt man nicht nur einen Punkt. Wir dürfen uns nicht in die Tasche lügen und sagen, Ried und Altach hätten wir eh gewinnen müssen und die Admira war halt ein Ausrutscher.”

In der aktuellen Situation seien echte Kerle gefragt. “Oliver Kahn hat irgendwann einmal gesagt: ‘Wir brauchen Eier!’ Das trifft jetzt auch auf uns zu. Wir brauchen Spieler, die Verantwortung übernehmen”, forderte Müller.

Erinnerungen an das Schalke-Trauma 2001

Der 53-Jährige hofft, dass die Enttäuschungen der vergangenen Wochen bei den Rapid-Profis keine mentale Sperre zur Folge haben. “Ich bin der Überzeugung, dass sie den Sieg schaffen können, aber sie müssen rauslassen, was in ihnen steckt und die Fesseln ablegen. Wir müssen anders auftreten als in den letzten Spielen, konsequenter und effektiver sein.”

Doch selbst wenn es mit einem Erfolg gegen Salzburg nicht klappen sollte, sei der Titelkampf noch nicht verloren. “Ich habe Meisterschaften erlebt, die in der letzten Runde in der 95. Minute entschieden wurden. Es gibt nach Sonntag noch sieben Partien, in denen alles passieren kann.” Müller war 2001 bei Schalke tätig, als die “Königsblauen” den Titel in letzter Sekunde an die Bayern verloren.

“Jetzt geht es nicht mehr um schönen Fußbal

Diesmal soll der Endspurt zugunsten von Rapid enden. “Eine Meisterschaft ist wie ein 400-Meter-Lauf. Da muss man in den letzten 100 oder 50 Metern Stehvermögen haben und über den inneren Schweinehund hinausgehen”, erklärte der Rapid-Sportdirektor.

Um doch noch zu reüssieren, sei nicht unbedingt eine attraktive Spielweise nötig. “Jetzt geht es nicht mehr um schönen Fußball, sondern nur noch um nackte Ergebnisse”, stellte Müller klar und ergänzte, man werde auch bei einem Remis oder einer Niederlage nicht aufgeben. “Für uns zählt nur ein Sieg, aber wenn uns der nicht gelingt, werden wir den Meisterschaftsbetrieb am Sonntag nicht einstellen.”

(APA, Red.)

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