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Radio Arabella Grätzl Report

Mobiles Flüchtlings-Notquartier der Caritas wechselt alle zwei Wochen in eine andere Pfarre - Familien der Pfarrgemeinden kochen für sie.

Menschen verlassen ihre Heimat ihre Familien ihre Freunde, um in der Fremde ein besseres Leben zu finden. Ein Leben ohne Verfolgung, ohne Krieg ohne Angst, ohne Hunger und Not. Sie sind Asylsuchende. Und sie kommen nach Österreich. Doch nicht jeder bekommt bei uns Asyl, nicht jeder wird in die Bundesbetreuung aufgenommen.

Einige dieser Asylsuchenden finden dann bei der Caritas eine Unterkunft. Etwa im mobilen Notquartier der Caritas. Mobil deswegen, weil dieses „Matratzen Notlager“ alle zwei Wochen in eine andere Pfarre in Wien wechselt. Derzeit ist es in Neu-Fünfhaus im 15. Bezirk, im Pfarrhaus hinter der Stadthalle stationiert.

Pfarrer Martin Ruprecht hat dort den Raum des Jugendzentrums ausgeräumt. Tische, Bänke, Sessel stehen notdürftig am Gang um Platz zu schaffen für 10 Matratzen, wo Asylsuchende zumindest warm und trocken die Nacht verbringen können und Frühstück und Abendessen bekommen. Zubereitet von Familien der Gemeinde, die neben ihren alltäglichen Aufgaben in das Pfarrhaus kommen um Nächstenliebe zu praktizieren. Für sie ist es eine Selbstverständlichkeit zumindest einen Teil ihrer Freizeit dafür zu opfern, um Asyl suchende Menschen mit dem geringsten zu versorgen. Aber auch menschliche Wärme zu geben durch Nähe und Interesse an deren Leben.

Die 10 Männer im mobilen Notquartier der Caritas stammen aus 10 verschiedenen Ländern, sprechen 10 verschiedene Sprachen und es verbergen sich 10 verschiedenen Schicksale hinter den müden Gesichtern. Da ist etwa ein Kurde, der in der Türkei einer verfolgten Minderheit angehört. Das Notquartier der Caritas hält er für den Himmel auf Erden, ist glücklich und fühlt sich sicher.

Die 10 Flüchtlinge im mobilen Notquartier der Caritas sind nur ein winziger Teil der unzähligen Menschen, die auf der Suche nach Asyl nach Österreich kommen. Die Flüchtlingslager sind voll wie nie und der Bund verschärft per Gesetz den Umgang mit diesen Menschen. Viele bleiben auf den Straßen zurück, ohne Unterkunft, ohne Verpflegung, ohne Chance auf Asyl.

Die Stadt Wien stellt daher ab sofort 340 zusätzliche Nächtigungsplätze für obdachlose Asylbewerber zu Verfügung. Im Innenministerium heißt es zwar, dass der Bund die Kosten für diese Plätze übernimmt, allerdings nur, wenn es sich um Bundesbetreuungsplätze handelt. Menschen, die in Österreich kein Asyl bekommen, haben aber auch kein Recht auf diese Betreuung. Egal ob im Sommer oder Winter. Egal ob Mann, Frau oder Kind. Egal ob Mensch.

Von Uschi Mürling-Darrer

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