Sowohl am slowenischen Südportal des Tunnels als auch auf der Kärntner Nordseite legten die Präsidenten Kränze nieder. “Es ist unsere Pflicht mit diesen Dingen ehrlich umzugehen und nichts zu verschweigen”, sagte Fischer in einer Ansprache.
Zwischen 1943 und 1945 waren Hunderte KZ-Häftlinge gezwungen worden, den militärisch-strategisch wichtigen Tunnel auf 1566 Metern Seehöhe in den Berg zu treiben. Etliche Insassen – sie stammten aus 16 verschiedenen Ländern Europas – kamen aufgrund der unmenschlichen Arbeitsbedingungen ums Leben oder wurden aus anderen Gründen ermordet. Auf den Tag genau vor 66 Jahren kam der Häftlingstransport von Mauthausen in den Karawanken an.
Auf der slowenischen Seite existiert seit 1950 eine breit angelegte Gedenkstätte, auf der Kärntner Seite steht erst seit 1995 ein Gedenktafel, erst kürzlich wurden einige Fundamte des nördlichen Lagers freigelegt. “Wir haben nicht von Anfang an den richtigen Weg gefunden, mit diesen Dingen richtig umzugehen”, zeigte sich Fischer selbstkritisch. In den kommenden Jahren soll nun auch auf der österreichischen Seite eine Gedenkstätte entstehen.
Das Konzept für eine “lebende Gedenkstätte” sei fertig, erklärte Barbara Schätz, Leiterin der Gedenkstättenabteilung im Innenministerium. Vorerst müssten das verwaldete Gelände allerdings gerodet und die Fundamte der Baracken vollständig freigelegt werden. Schätz hofft aber auch auf die Unterstützung des offiziellen Kärnten und verwies auf einen Landtagsbeschluss aus dem Jahr 2005. Die derzeit stärkste politische Kraft in Kärnten – das BZÖ – entsandte allerdings keinen einzigen Vertreter auf den Loiblpass. SPÖ, ÖVP und Grüne entsandten ihre Parteispitzen. Dass Landeshauptmann Gerhard Dörfler (B) die Einladung Fischers ausschlug, wurde von manchen Besuchern als “Brüskierung” bezeichnet.
Sloweniens Präsident Türk bezeichnete den gemeinsamen Besuch der beiden Amtskollegen als “Beginn von etwas Neuem”. “Es geht heute nicht darum, über Missverständnisse zu sprechen, sondern über gemeinsame Projekte”, meinte Türk.
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