Prozess um versuchte Brandstiftung an Wiener Polizeiautos
Wäre ein zufällig vorbeikommender Zeuge nicht eingeschritten und hätte dieser die 15 Zentimeter hohe Flamme nicht erstickt, "hätte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Feuersbrunst entstehen können", führte ein Brandsachverständiger aus. Die Flammen hätten demnach auf den Kofferraum und die Stoßstange des ersten Fahrzeugs übergegriffen, in zehn bis 15 Minuten wäre dieses in Vollbrand gestanden. In weiterer Folge wäre laut Gutachter damit zu rechnen gewesen, dass die anderen innerhalb des Gefahrenradius von drei bis fünf Meter geparkten Autos ebenfalls gebrannt hätten.
Ein an der Polizeiinspektion vorbeikommender Radfahrer sah allerdings noch eine groß gewachsene Person mit längeren Haaren und einem weiten, ausladenden Mantel an einem Polizeiauto hantieren und bemerkte die Flammen. Er lief in die Polizeiinspektion und teilte den Beamten seine Wahrnehmungen mit, ehe er draußen den Grillanzünder vom Fahrzeug kickte und mittels seiner Lederhandschuhe die Flamme erstickte. Die Angeklagte konnte unmittelbar danach von zwei Polizeibeamten unweit des Tatorts angehalten werden.
"Die hat versucht, den Funkwagen anzuzünden"
"Sie war nicht kooperativ und wollte weglaufen", schilderte einer der beiden Beamten nun einem Schöffensenat. Und einigermaßen fassungslos fügte er hinzu: "Die hat versucht, den Funkwagen anzuzünden. Der Schaden hätte enorm sein können. Gott sei Dank hat der Zeuge so schnell reagiert."
"Ich bin eine Gin-Lady"
Die Angeklagte stellte die inkriminierte Tathandlung nicht in Abrede: "Ich gehe davon aus, dass ich das getan habe." Sie machte aber Erinnerungslücken geltend, denn sie sei am gegenständlichen Abend infolge eines Beruhigungsmittels und Alkohols beeinträchtigt gewesen: "Ich hab' am Vormittag zu trinken begonnen. Ich bin eine Gin-Lady. Mir ist der Abend entschwunden."
Auf die Frage, wie sie auf die Idee gekommen sei, einen brennenden Grillanzünder auf einem Polizeiauto zu platzieren, meinte die Kellnerin: "Ich hab' für meine Motivation an dem Abend keine Erklärung." Sie habe keine Probleme mit der Polizei, versicherte die 43-Jährige: "Einer meiner Onkel war Polizeipräsident in Graz. Mein Schwager hat sich für die Polizei angemeldet." Sie sei "sehr dankbar, dass der Zeuge das Feuer gelöscht hat."
Weniger erfreut war die Angeklagte, als sie erfuhr, dass ihr von der Polizei als Tatwerkzeug sichergestellter Mantel vernichtet werden soll. "Der Mantel ist aber sehr hübsch", führte sie ins Treffen. Nach kurzem Bedenken gab sie dann doch klein bei und meinte zur vorsitzenden Richterin: "Bitte machen Sie, was sie wollen."
(APA)
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