Prozess um Drogenhandel in großem Stil in Kärnten vertagt

Staatsanwältin Daniela Zupanc warf dem Erstangeklagten, einem 64-jährigen Klagenfurter, vor, von einem 69-jährigen Slowenen wöchentlich Drogen bestellt zu haben und diese dann teils selbst konsumiert, teils weiterverkauft zu haben. Einem 40-jährigen Klagenfurter wird die Beteiligung am Verkauf vorgeworfen. Die beiden älteren Angeklagten sind mehrfach einschlägig vorbestraft, der Drittangeklagte gilt als unbescholten. Die Angeklagten befinden sich alle in Untersuchungshaft.
Der 64-jährige Erstangeklagte war Gastwirt und hatte so laut Anklage den slowenischen Drogenverkäufer kennengelernt. Pro Woche soll dieser bis zu 40 Gramm Heroin und 20 Gramm Kokain geliefert haben. Über eineinhalb Jahre seien so 4,3 Kilogramm Heroin und 2,3 Kilogramm Kokain zusammengekommen. Für den Verteidiger des Wirts, Franz Serajnik, konnte die Rechnung so nicht stimmen. Der Wirt selbst sprach von 600 bis 700 Gramm, wobei die Hälfte davon nicht verkauft, sondern gemeinsam mit dem 40-Jährigen konsumiert worden sei. Er habe bis zu seiner Verhaftung täglich Heroin konsumiert und in der Untersuchungshaft einen kalten Entzug durchgemacht.
Der Slowene, ein Pensionist, gestand, insgesamt 1,1 Kilogramm Heroin und 200 Gramm Kokain von Slowenien nach Österreich gebracht zu haben. Die Drogen habe er an den Wirt und einen weiteren Abnehmer verkauft. Der 40-jährige Kärntner sagte, er habe nur mitbekommen, dass stangenweise Zigaretten gehandelt wurden. Diese habe der Slowene aus Polen besorgt und dann an den Wirt geliefert. Die beiden anderen Angeklagten bestätigten das. Insgesamt sollen die Angeklagten mit dem Suchtgifthandel rund 770.000 Euro umgesetzt haben.
Da der 40-Jährige seit seiner Jugend drogenabhängig ist, hat er große finanzielle Schwierigkeiten und Schulden in Höhe von 34.000 Euro beim Erstangeklagten. Dieser hat sogar einen Exekutionstitel für einen Teil der Schulden vom Gericht erhalten. "Das klingt jetzt völlig absurd, dass man für Schulden aus Drogengeschäften einen Exekutionstitel bekommen kann. Aber für diesen Titel muss man bei Gericht nicht angeben, woraus genau diese Schulden entstanden sind", erklärte Staatsanwältin Zupanc den Schöffen.
Vor Gericht verstrickten sich die drei Angeklagten immer wieder in Widersprüche. Ein halbes Kilogramm Cannabiskraut, das der Drittangeklagte vom Erstangeklagten bekommen hat, soll dessen Aussage zufolge vom Slowenen gestammt haben, der stritt das vehement ab. "Einer von euch dreien lügt", stellte Richterin Sabine Götz fest und erklärte weiter mit einer kräftigen Portion Sarkasmus: "Das macht gerade einen sehr guten Eindruck auf die Schöffen." Die Verhandlung wurde letztendlich vertagt. Wegen der großen Menge drohen den Angeklagten ein bis 15 Jahre Haft.
(APA)
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