Prozess um Brand in Grazer Stern-Bar fortgesetzt
In der Silvesternacht begann es gegen 3.00 Uhr früh zu brennen. Im Eingangsbereich soll entzündliches Material gelagert gewesen sein, ein Notausgang durch ein Fenster war versperrt und das Personal soll nicht ausreichend für Brandfälle geschult worden sein, warf die Anklage dem Lokalbetreiber vor.
Notausstieg durch Fenster nicht sichtbar
Der Eingang war gleichzeitig der Notausgang gewesen, eine weitere Fluchtmöglichkeit bestand durch die Küche. Ein Fenster, das eigentlich als Notausstieg hätte dienen sollen, war durch einen Tisch und Dekomaterial am Fensterbrett verstellt und in keiner Weise als Ausgang erkenntlich.
Der Angeklagte hatte angegeben, die Behörden hätten das alles gesehen und nie beanstandet. Der Lagerraum direkt neben dem Eingang, wo Polster, Dekomaterial, Toilettenpapier und Ähnliches gelagert war, war nur durch einen Vorhang vom Eingangsbereich abgetrennt und erst nach der letzten Kontrolle durch die Behörden entstanden. "Das war bei der Kontrolle noch nicht da", warf Richterin Julia Riffel dem Wirt vor. "Das war immer da", behauptete der Angeklagte immer wieder.
"Innerhalb von Sekunden wie ein Inferno"
Ein Gast, der an dem Abend im Lokal war und durch den Eingang flüchten konnte, gab an, er habe plötzlich aus den Augenwinkeln "etwas Helles" gesehen. Ein Freund rief "Feuer", und "innerhalb von Sekunden war es wie ein Inferno". Im Vorhaus sah er "eine Feuerwalze", konnte aber ins Freie flüchten. Ein Ohr war verbrannt, psychische Beeinträchtigungen habe er immer noch, erzählte der Zeuge.
Die Kellner, die als Zeugen befragt wurden, gaben an, nichts von einem Notausgang über ein Fenster gewusst zu haben. "Das Lokal war ganz dunkel vor lauter Rauch", schilderte einer der früheren Mitarbeiter. Er konnte eine Frau am Arm packen und durch die Küche ins Freie bringen. "Sind Sie auf so eine Situation ausreichend vorbereitet geworden?", fragt die Richterin einen anderen ehemaligen Kellner. "Ist man auf so eine Situation jemals ausreichend vorbereitet?", entgegnete der Zeuge. Mehrere Personen liefen in Richtung Toiletten ganz hinten im Lokal und wurden ohnmächtig, eine junge Frau überlebte ihre Rauchgasvergiftung nicht.
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.