Prozess nach Angriff auf Stadttempel in Wien vertagt

Am Montag fand am Landesgericht die Verhandlung statt. Die Angeklagte war wegen Sachbeschädigung auch wegen Verhetzung angeklagt, nachdem sie während des Angriffs auf den Stadttempel "Scheiß Israel! Scheiß Juden!" gebrüllt und damit die Menschenwürde von Israelis und Juden verletzt haben.
Angeklagte bestreitet Verhetzung in Prozess nach Angriff auf Stadttempel in Wien
Das stellte die Angeklagte in Abrede. Sie habe nichts gerufen. Demgegenüber gab sie zu, die Fahne samt Halterung zu Boden gerissen und damit den inkriminierten Schaden - rund 1.000 Euro - angerichtet zu haben. Das sei aber "überhaupt nicht meine Idee", sondern "die Idee von dem Typen, der mich hochgehoben hat" gewesen, behauptete die 18-Jährige. Sie habe "es einfach getan, weil er mir das gesagt hat und ich war so dumm und habe es getan". Die zum Tatzeitpunkt 17-Jährige war damals mit Freundinnen in der Innenstadt unterwegs gewesen. In einem Lokal im so genannten Bermuda-Dreieck lernten sie mehrere Burschen kennen, mit denen sie dann durch die Seitenstettengasse heimwärts gingen. Einer von ihnen habe dann vor dem Stadttempel die Fahne herunterreißen wollen, sei aber gescheitert. Da habe man sie hochgehoben. Sie sei "stark angesoffen" gewesen und habe damals auch ein Drogenproblem gehabt, gab die Angeklagte zu Protokoll.
Zahlreiche Passantinnen und Passanten beobachteten den Angriff auf den Stadttempel in Wien
Der verstörende Vorfall trug sich vor den Augen zahlreicher Passantinnen und Passanten zu, die das Geschehen teilweise mit ihren Smartphones dokumentierten. Ein Video von den Ereignissen ging in den sozialen Medien viral. Die Fahne war im Gedenken an die Opfer der Terrorattacke der radikalislamischen Hamas am Stadttempel angebracht worden. Mehrere Freundinnen der Angeklagten bestätigten, diese wäre von einem Jugendlichen zur Tat "angestiftet" worden. Der Bursch - er konnte bisher nicht ausgeforscht werden - habe "in aggressivem Ton gesagt, dass er sie hochheben wird und sie das runterreißen soll", berichtete eine Zeugin dem Richter. "Politik war beim Fortgehen kein Thema", meinte eine andere. Dass die Angeklagte antisemitische Parolen gerufen habe, stellten die Zeuginnen in Abrede. Zur Befragung eines weiteren Zeugen wurde die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt.
(APA/Red)
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