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Prozess gegen Ex-Mitarbeiter der Wiener Polizei

Prozess gegen einen Ex-Mitarbeiter der Wiener Polizei.
Prozess gegen einen Ex-Mitarbeiter der Wiener Polizei. ©APA/ROBERT PARIGGER (Symbolbild)
Ein ehemaliger Ex-Mitarbeiter der Wiener Polizei stand am Freitag vor dem Landesgericht. Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.

Der Angeklagte arbeitete als Kanzleikraft und führte zwischen Januar und März 2023 gegen Bezahlung unerlaubte Datenabfragen im Polizeicomputer durch. Die Kunden wurden ihm von einem türkischstämmigen Mann vermittelt, den er in einem Friseursalon kennengelernt hatte. Später erweiterten sie ihr Geschäftsmodell.

Ex-Mitarbeiter der Wiener Polizei versprach das "Blaue vom Himmel"

Gemeinsam mit dem mitangeklagten 40-Jährigen kam der Polizei-Mitarbeiter bei einem Treffen in einem Favoritner Kaffeehaus auf die Idee, Leuten das "Blaue vom Himmel" zu versprechen. Der im Tatzeitpunkt 20-Jährige gab Landsleuten seines Bekannten vor, er könne ihnen Visa und Sprachzertifikate beschaffen, Verwaltungsstrafen tilgen und Führerscheine besorgen. "Wir haben geglaubt, dass wir mit Geschäften auf Luft viel Geld machen können", offenbarte der inzwischen ehemalige Vertragsbedienstete der Polizei einem Schöffensenat.

Er zeigte sich umfassend und reumütig geständig. "Ich bin komplett schuldig. Ich hab' nur das Geld gesehen. Ich hab' mich leider zu dem verlockenden Angebot hinreißen lassen." 10.000 bis 12.000 Euro hätten ihm seine illegalen Nebengeschäfte in den zwei, drei Monaten eingebracht, ehe er aufflog. Das Geld habe er benötigt, weil er sich in einer "schlechten Lebenslage" befunden hätte. Die Hälfte habe der 40-Jährige abbekommen, der sich teilweise schuldig bekannte.

Angst vor Verlassenwerden als Motiv

Konkret hatte der junge Mann Angst vor dem Verlassenwerden. Er war damals mit einer älteren Partnerin liiert, die zwei Kinder in der Beziehung mitgebracht hatte. Der Angeklagte unterstützte sie finanziell, wobei er mit seinem regulären Einkommen das auf Dauer nicht bestreiten konnte, wie er dem Gericht gestand. Offenbar befürchtete er, wieder Single zu sein, sollte er ihr nicht mehr finanziell unter die Arme greifen können: "Ich hatte Angst, dass ich sie verliere. Ich habe Angst gehabt, wenn ich das Geld nicht liefere, ist sie weg."

(APA/Red)

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