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Protest gegen Schließung von Notarztstützpunkten in NÖ

Die Gemeinden stemmen sich gegen den Wegfall der Notarztstandorte.
Die Gemeinden stemmen sich gegen den Wegfall der Notarztstandorte. ©APA (Sujet)
Die Landesregierung plant, die Zahl der Notarztstützpunkte in Niederösterreich bis 2027 von 32 auf 21 zu reduzieren. In mehreren Gemeinden regt sich nun Widerstand dagegen.
Stützpunkte fallen weg
Debatte um Reduziering

Die am Mittwoch präsentierte Verringerung auf künftig 21 Notarztstützpunkte in Niederösterreich stößt auf Widerstand. Vertreter aus Klosterneuburg (Bezirk Tulln), wo sich einer der elf betroffenen Standorte befindet, fordern laut Aussendung von Donnerstag in einem Offenen Brief an die Landesregierung weiterhin die Gewährleistung einer "lückenlosen Notfallversorgung" in der Stadtgemeinde. Auch in anderen Regionen gibt es Widerstand gegen die Schließungspläne.

Widerstand gegen geplante Reduktion von Notarztstützpunkten

"Durch den Wegfall des bisherigen Notarztsystems vor Ort bei gleichzeitiger Leistungsreduktion an der Ambulanz im Landesklinikum Klosterneuburg" sehen die Vertreter von Rotem Kreuz, der Politik, Ärzteschaft und Feuerwehr "akuten Handlungsbedarf bei den Ausbauplänen" für den Stützpunkt in der Stadt, teilte das Rathaus mit. Die Notfallversorgung müsse weiterhin gewährleistet sein "durch mindestens ein weiteres RTW-C Fahrzeug, durch eine entsprechende Aufwertung des Landeskrankenhauses Klosterneuburg oder durch andere lokale Lösungen" - etwa einen Acute Community Nurse-Standort -, wurde betont. In der Stadt bestehe kein Mangel an Notärzten, zudem seien Faktoren wie die Topografie zu beachten. Er teile die Sorgen, dass die geplanten Änderungen zu Defiziten in der Notfallversorgung führen könnten, sagte Bürgermeister Christoph Kaufmann (ÖVP). Daher werde man sich "vehement für eine weiterhin lückenlose Notfallversorgung" einsetzen.

Kritik von mehreren Gemeinden

Ab April 2027 sollen elf der bisher 32 Notarztstandorte im Bundesland wegfallen. Umstrukturiert werden die Standorte in Aspang (Bezirk Neunkirchen), Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf), Groß Gerungs (Bezirk Zwettl), Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha), Klosterneuburg (Bezirk Tulln), Pöggstall (Bezirk Melk), Purkersdorf (Bezirk St. Pölten), Raabs (Bezirk Waidhofen an der Thaya), Retz (Bezirk Hollabrunn), Waidhofen an der Ybbs und Ybbs (Bezirk Melk). Hier sollen Notfallrettungen tätig sein, die durch Notfallsanitäter betrieben werden. An den drei Hubschrauber-Stützpunkten in Ybbsitz (Bezirk Amstetten), Wiener Neustadt und Gneixendorf in Krems wird zudem ein Fahrzeug stationiert. In mehreren betroffenen Gemeinden gab es bereits im Vorfeld der Bekanntgabe Unterschriftenaktionen, Kundgebungen oder Offene Briefe mit Kritik an den geplanten Änderungen.

Die Neustrukturierung im Zuge des "Gesundheitsplans 2040+" wurde von Landesrätin Eva Prischl (SPÖ) bei der Präsentation gemeinsam mit den Landesräten Ludwig Schleritzko (ÖVP) und Martin Antauer (FPÖ) u.a. mit Personalmangel aufgrund von Pensionierungen und weniger neuen Notärzten begründet. Das Rote Kreuz Niederösterreich sieht die Versorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sichergestellt. Die Grünen warnten am Mittwoch vor "vorschnellen Entscheidungen". Der "Gesundheitsplan 2040+" wurde im Frühjahr im Landtag beschlossen und sieht u.a. auch die Zusammenlegung von Krankenhäusern vor.

(APA/Red)

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