AA

Prostituierte log: Freier hat sie nicht vergewaltigt

Neun Monate Haft für vorbestrafte Prostituierte
Neun Monate Haft für vorbestrafte Prostituierte ©Bilderbox
Feldkirch - Neun Monate Haft wegen Verleumdung für Vorbestrafte, die auch wahrheitswidrig behauptete, ihr Kunde habe ihr die Rippen gebrochen.

Die Prostituierte hat ihren Freier mit ihrer Anzeige vor der Polizei zu Unrecht bezichtigt, sie in ihrer Wohnung in Lustenau vergewaltigt und ihr die Rippen gebrochen zu haben. Dafür wurde die mit vier Vorstrafen belastete Angeklagte gestern am Landesgericht Feldkirch wegen Verleumdung zu einer Zusatzstrafe von neun Monaten Gefängnis verurteilt. Das Urteil, das die von Horst Lumper verteidigte Angeklagte annahm, ist nicht rechtskräftig. Der Strafrahmen für das Verbrechen der Verleumdung beträgt sechs Monate bis fünf Jahre Haft.

Die geständige 37-Jährige wollte mit den erfundenen Vorwürfen gegen den Freier verschleiern, dass ihr Freund ihr die Rippen gebrochen hatte. Ihr gewalttätiger Freund habe sie zu ihrer falschen Zeugenaussage vor der Polizei gezwungen, behauptete die Slowakin vor Gericht.

Ihr vorbestrafter Freund ist wegen Verleumdung und anderer Delikte bereits im Dezember 2015 am Landesgericht zu einer Gesamtstrafe von 17 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Auch der 25-Jährige hatte vor der Polizei als Zeuge wahrheitswidrig zu Protokoll gegeben, der Freier habe seine Freundin vergewaltigt und ihr die Rippen gebrochen.

Schuldig gesprochen wurde der Kroate auch deshalb, weil er seine Freundin mehrmals geschlagen und dabei verletzt hatte.

Die Slowakin war aber nicht nur sein Opfer, sondern einmal auch Täterin. Die Frau gab zu, ihrem Freund mit einem Faustschlag die Nase gebrochen zu haben. Das trug ihr einen Schuldspruch wegen Körperverletzung ein.

Zu den Tatzeiten habe sich die Angeklagte in einer schwierigen Lebenssituation befunden, sagte Richterin Angelika Prechtl-Marte. Die Frau sei süchtig nach Drogen und Alkohol gewesen und von ihrem Freund geschlagen und unter Druck gesetzt worden.

Im Schuldspruch enthalten sind auch ein versuchter Diebstahl von Speck in einem Supermarkt und ihr Pfefferspray-Besitz trotz Waffenverbots.

Auflagen nicht erfüllt

Die 37-jährige Slowakin verbüßt seit April in der Justizanstalt Feldkirch eine Haftstrafe von 20 Monaten. Ursprünglich war ihr Therapie statt Strafe für den Schmuggel von 700 Gramm Kokain aus der Schweiz gewährt worden. Die Drogensüchtige hatte die Auflagen für die Entzugstherapie aber nicht erfüllt. Deswegen wurde die bedingte Haftstrafe nachträglich in eine unbedingte umgewandelt.

Im Besuchsraum des Gefängnisses sei sie von ihrem kroatischen Freund attackiert worden, berichtet die Staatsanwaltschaft.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Lustenau
  • Prostituierte log: Freier hat sie nicht vergewaltigt