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Projekt "Namensturm" am Wiener Uniqa Tower erinnert an Holocaust-Opfer

Das Holocaust-Gedenkprojekt läuft bis Sonntag.
Das Holocaust-Gedenkprojekt läuft bis Sonntag. ©APA
Am Dienstag wird das Projekt "Namensturm" am Wiener Uniqa Tower eröffnet. Auf der Fassade des Gebäudes werden bis Sonntag die Namen von Opfern des Holocausts erscheinen.
Novemberpogrome: Veranstaltungen in Wien

Anlässlich des 80. Jahrestages der Novemberpogrome gegen Juden 1938 wird in Wien auch mit einer Art Lichtinstallation an die Gräueltaten des Nazi-Regimes und der Bevölkerung erinnert. Dafür werden Namen von Opfern des Holocausts auf der Fassade des Uniqa-Towers am Donaukanal erscheinen. Das Projekt “Namensturm” wird am heutigen Dienstag eröffnet und läuft bis Sonntag.

Holocaust-Opfernamen auf Fassade des Wiener Uniqa-Towers

Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Initiative des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW), der Uniqa und der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien. 68 Namen werden in den Abendstunden auf der LED-Fassade aufleuchten. Gestartet wird heute zu einer symbolischen Uhrzeit – um 19.38 Uhr. An den folgenden Tagen geht es jeweils mit Einbruch der Dunkelheit los.

Die 68 Namen sind nicht zufällig gewählt. Dabei handelt es sich nämlich um jene 68 von den Nazis ermordeten Menschen, die vor ihrer Deportation in den Häusern Ferdinandstraße 12-18 und Untere Donaustraße 23-25 – dem heutigen Standort des Versicherungsunternehmens – gewohnt haben. Sie sollen stellvertretend für alle österreichischen Holocaustopfer stehen, heißt es vom DÖW.

Online-Tool des DÖW informiert über Schicksale der Holocaust-Opfer

Das Gedenken an die Novemberpogrome 1938 nimmt das Dokumentationsarchiv auch zum Anlass, sein Online-Tool www.memento.wien zu erweitern. Über diese Website kann man sich über die Schicksale zahlreicher Opfer des Nazi-Regimes informieren. Auf einer Wien-Karte ist die jeweils letzte Wohnadresse eingetragen. Klickt man auf den Standort, bekommt man biografische Informationen. Oft sind zusätzliche Dokumente wie Fotos der Person oder des damaligen Gebäudes, Deportationslisten oder Todesbescheinigungen abrufbar.

Dank Smartphone-Tauglichkeit und Verwendung von Georeferenzierung sowie GPS-Standortbestimmung können Interessierte so auf ihren Spaziergängen durch die Stadt die Geschichte der jeweiligen Umgebung virtuell erforschen und mehr über die Schicksale der Verfolgten und damit auch über die Entrechtung, Vertreibung und Ermordung der österreichischen Jüdinnen und Juden erfahren.

Bis dato wurden die Innenstadt sowie die Leopoldstadt – vormals Zentrum des jüdischen Lebens in Wien – systematisch erfasst. Ab sofort sind auch eine Reihe anderer Bezirke abrufbar: Landstraße, Wieden, Margareten, Mariahilf, Neubau, Josefstadt, Alsergrund, Meidling, Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring und Floridsdorf. Laut DÖW umfasst die Datenbank damit mehr als 50.000 Todesopfer, derer nun gedacht werden kann.

(APA/Red)

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