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Praxisschule wird trotz Protesten neu aufgestellt

Die Pläne, die Praxisschule neu aufzusetzen, stoßen auf Widerstand.
Die Pläne, die Praxisschule neu aufzusetzen, stoßen auf Widerstand. ©VN/Schweigkofler
Rektor Brauchle betont Chance, die Forschungsschule bietet.

Feldkirch. Die Aufregung über das Einstellen eines Klassenstrangs an der Praxismittelschule in Feldkirch ist groß. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass es auch im Schulkonzept zu gravierenden Änderungen kommen wird. Das stößt gerade bei Elternvertretern auf Widerstand.

Da wäre einmal die Elternvertretung der Volksschule Tisis. Hier haben sich mehr als 50 Prozent der Eltern gegen die kolportierten Änderungen ausgesprochen. Viele Volksschüler aus Tisis haben traditionell die Praxismittelschule besucht. „Es war eine lange gut gelebte Praxis, dorthin überzutreten“, erzählt Simon Hagen vom Elternverein. Zudem sei die Kommunikation sehr schlecht, das neue Konzept sei noch nicht einmal vorhanden und schon wisse der Rektor, dass er Klassen einsparen müsse.

Der Rektor der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg (PH) Gernot Brauchle versteht die Sorgen der Tisner Eltern. Er glaubt aber, dass auch in Zukunft Tisner Kinder an der Praxisschule die Mehrheit stellen werden. Die gelebte Praxis sei nicht fair gegenüber den anderen Feldkircher Schulen gewesen, weil man die besten Schüler geholt habe. Zudem habe man damit gegen das Hochschulgesetz verstoßen, weil an einer Praxisschule die Unterrichtsrealität abgebildet werden müsse. 70 Prozent der Volksschüler der Praxisschule wechselten bisher an das Gymnasium, das ist weit über dem Landesschnitt. In Zukunft werde die Selektion vor allem beim Eintritt in die Praxisschule erfolgen. Direktoren der anderen Schulen werden einbezogen und die Schülerschaft soll „bunter“ werden, erklärt Brauchle.

Wem gehört die Schule?

Weniger Verständnis zeigt Brauchle für die Kritik aus der Elternschaft an der Schule. Für bestehende Schüler ändere sich nichts. Der Rektor vermutet, dass ein „kleiner Teil“ der Lehrer die Eltern zum Protest instrumentalisiere. Vehement wehrt sich etwa Silvia Reichhart: sie hat 130 Unterschriften gesammelt und versteht nicht, warum an „ihrer Schule“ etwas geändert werden soll. Es sei eine sehr gute Schule, die alle Kinder aus der Nachbarschaft besuchen würden. Brauchle hält dagegegen, dass die Praxisschule eine sprengelfreie Schule ist. „Es ist nicht ihre Schule“, erklärt er. Das neue Konzept, das gemeinsam mit den Lehrern erstellt wird, werde umgesetzt. Eltern, die künftig ihre Kinder an die Praxisschule schicken, müssen sich darauf einlassen.

Der Schulbetrieb soll neu aufgesetzt werden, so der Rektor. Im Frühjahr wird das neue Konzept vorgestellt, einige Fixpunkte gibt es bereits. So kommt die verschränkte Ganztagesklasse, was einer der Hauptkritikpunkte der Eltern ist. Die Schule werde inklusiv sein. Bisher sei man exklusiv. Zudem werde man sehr stark auf den individuellen Leistungsstand der Schüler achten und auf Mehrsprachigkeit setzen. Die Schüler würden zu mündigen Menschen gemacht werden, die, je nach Altersklasse, auch aktiv in Entscheidungen der Unterrichtsgestaltung eingebunden sind. „Alles so zu belassen wie es ist, kann nicht das Selbstverständnis einer Modellschule sein“, meint Brauchle. „Wir haben hier eine unglaubliche Chance.“

VN-gms

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