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Polizist von Motorradfahrer niedergefahren: Lenker ist Häftling

Neue Details rund um den Vorfall in Floridsdorf sind nun bekannt
Neue Details rund um den Vorfall in Floridsdorf sind nun bekannt ©APA
Nach dem gestrigen Vorfall in Wien-Floridsdorf, bei dem ein Polizist bei einer Kontrolle von einem Motorradfahrer niedergefahren wurde, sind nun weitere Details zum Täter vorhanden.
Polizist niedergefahren
Polizist in Floridsdorf niedergefahren

Entgegen erster Meldungen der Polizei handelt es sich um bei dem Motorrradlenker um einen 29-jährigen Häftling im gelockerten Vollzug, der wegen Drogen- und Eigentumsdelikten in der Justizanstalt Hirtenberg rund sechs Jahre zu verbüßen hatte.

Zustand des niedergefahreren Polizisten kritisch

Der 52-jährige Polizist befand sich nach einer Notoperation am Freitag weiter in Lebensgefahr, war aber in stabilem Zustand, teilte die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) mit. Demnach hatte er schwere Verletzungen am Kopf, im Brustbereich sowie an den Extremitäten erlitten.

“Er ist 1987 geboren, sieht aber sehr jugendlich aus”

“Wir wurden während der Nachtstunden von der Justizanstalt Josefstadt informiert, dass ein Insasse von uns bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wurde”, sagte Brigadier Alfred Steinacher, Leiter der Justizanstalt (JA) Hirtenberg, im Gespräch mit der APA. Demnach handelt es sich um einen 29-jährigen Mann, der seit 2012 einsitzt. “Er ist 1987 geboren, sieht aber sehr jugendlich aus.”Insgesamt hatte der Motorradlenker rund sechs Jahre Haft zu verbüßen. Es geht um Verurteilungen wegen Betrugs, Diebstahls sowie nach dem Suchtmittelgesetz wegen Drogenkonsums. Gewalttaten befanden sich nicht darunter. “Er gilt nicht als Risikotäter”, sagte Steinacher. Weil er sich relativ gut geführt habe, wurde der Strafvollzug für den 29-Jährigen, der in der JA eine Tischlerlehre absolviert hatte, gelockert.

29-Jähriger hatte am Donnerstag Ausgang

Auch am Donnerstag hatte der 29-Jährige Ausgang. “Von 22.9., 10.00 Uhr bis zum 23.9., 10.00 Uhr, da sollte er wieder bei uns sein”, präzisierte Steinacher. Der Brigadier betonte auch, dass der 29-jährige aufgrund seiner aktenkundigen Drogengeschichte bei den Ausgängen immer via Harntests kontrolliert wurde. Suchtgiftspuren hatten sich dabei nicht gefunden. Steinacher betonte, dass man den Vorfall sehr bedaure: “Uns tut es furchtbar leid, wir wünschen dem Kollegen (dem Polizisten, Anm.) rasche und vor allem vollständige Genesung.”

Motorradlenker wird vermutlich noch am Freitag befragt

Der 29-Jährige sollte vermutlich noch am Freitag befragt werden. Laut Polizeisprecher Roman Hahslinger hatte er keinen A-Schein, der zum Lenken von Motorrädern berechtigt hätte. Hahslinger präzisierte auch den Typ des Motorrads. Demnach handelte es sich um einen Yamaha RN12, das Vorgängermodell des ursprünglich kolportierten Typs R1. Diese ist zwar etwas leistungsschwächer, aber bei mehr als 170 PS noch immer überaus stark motorisiert. Das Motorrad war für den Verkehr offiziell nicht zugelassen. Es wies nur beschriftete Pappendeckel als Kennzeichen auf. Die Maschine gehörte einem Verwandten des 29-Jährigen. Hahslinger sagte: “Es gibt keinen Verdacht auf einen Diebstahl.”

Häftling soll demnächst aus Krankenhaus entlassen werden

Unklar war am Freitag, warum der Häftling zu flüchten versuchte, als er in der Jedleseer Straße von einer Polizeistreife angehalten wurde. Eine denkbare Möglichkeit wäre, dass der Biker Drogen bei sich hatte. Die Jagd ging über die Prager Straße bis nach Strebersdorf, wo sich dem Biker der zur Schulwegsicherung eingeteilte 52-jährige Beamte entgegenzustellen versuchte. Der Motorradfahrer rammte ihn und verletzte ihn lebensgefährlich, kam dabei aber auch zu Sturz. Dem Häftling ging es nach Angaben des Krankenanstaltenverbundes (KAV) am Tag nach dem Unfall schon besser. Er sollte noch am Freitag das Krankenhaus verlassen können.

(APA/Red.)

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