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Polizeiaktion mit 1.000 Festnahmen EU-weit: Operation "Archimedes"

Festnahmen auch in Österreich bei "Archimedes".
Festnahmen auch in Österreich bei "Archimedes". ©APA/Sujet
Der europäischen Polizeibehörde Europol ist mit den nationalen Behörden ein gewaltiger Schlag gegen die Organisierte Kriminalität gelungen. Bei der bisher größten Aktion in Europa, "Operation Archimedes", von 15. bis 23. September seien mehr als 1.000 Festnahmen erfolgt, teilte Europol in Den Haag mit. In Österreich wurden 13 Schlepper erwischt und 65 geschleppte Personen aufgegriffen.

Der Direktor des Bundeskriminalamtes (BK), Franz Lang, sagte in Den Haag, die Schlepper seien vorwiegend aus dem Kosovo und aus Ungarn gekommen. Gegen neun sei inzwischen von den zuständigen Gerichten Untersuchungshaft verhängt worden.

Am Sitz von Europol in Den Haag hätten 150 Beamte an der Operation “Archimedes” mitgewirkt, hieß es.

Auch zahlreiche Festnahmen in Österreich

An dem Einsatz in der Nacht auf Montag seien 160 österreichische Polizisten im Burgenland, Niederösterreich und Wien beteiligt gewesen.

Die Delikte reichen europaweit von Menschenhandel, Beihilfe zu illegaler Migration, Drogen- und Waffenhandel bis zu Cybercrime. Auch Eigentumsdelikte seien aufgedeckt worden, hieß es. 20 Prozent der Festgenommenen seien in mehrere Verbrechen verwickelt. An der gemeinsamen Polizeiaktion beteiligten sich neben allen 28 EU-Staaten auch die USA, Kolumbien, Australien, die Schweiz, Norwegen und Serbien.

In Österreich illegale Migration Schwerpunkt

Franz Lang, erwartet sich durch die Ergebnisse der EU-weiten Polizeiaktion “Operation Archimedes” weitere Erkenntnisse im Kampf gegen Schlepper. “Aus diesen Auswertungen erkennt man, von wo aus die gesamte Route gesteuert wird, wo die Konzentrationspunkte dieser Schleppungen sind, wo die Organisation ist”, sagte Lang.

Auf Basis der Aktionen in Österreich werde die Polizei Strukturermittlungen führen, sagte Lang. “Das hat dazu geführt, dass wir das ganze Kommunikationsnetzwerk beschlagnahmt haben, also weit über 100 Mobiltelefone, Navigationsgeräte usw.” Die Auswertung erfolge zusammen mit Europol, das dann operative Teams in die Länder schicke. Die Koordination laufe über die EU-Justizbehörde Eurojust. Dabei seien keine Rechtshilfeersuchen nötig, es gebe eine direkte Kommunikation über die Grenzen hinweg zwischen Staatsanwalt und Ermittlern.

Zwei große Routen für Schlepper

Nach Österreich gebe es zwei große Schlepper-Routen, sagte der BK-Direktor, nämlich via Italien nach Tirol und Kärnten und über den Balkan. Die Route über Italien sei “relativ gut aufgeklärt von unserer Seite, es wird relativ dicht kontrolliert, aufgegriffen und auch sofort wieder nach Italien rücküberstellt”. Dagegen sei die Balkan-Route eine “große Herausforderung”. Etwa 40 bis 45 Prozent würden über die italienische Grenze kommen, rund 30 Prozent über die ungarische, der Rest über andere.

Mittlerweile hätten die Befragungen auch Preise ergeben, welche die Migranten bezahlten. Die serbische Stadt Subotica nahe der ungarischen Grenze sei Konzentrationspunkt, von dort würden 1.200 bis 2.000 Euro für eine Schleppung nach Österreich oder weiter in ein europäisches Kernland bezahlt. Aus Griechenland selbst koste die Reise nach Mitteleuropa 2.500 bis 5.000 Euro.

“Operation Archimedes” griff durch

Im Rahmen der größten bisher da gewesenen konzertierten EU-weiten Polizeiaktion “Operation Archimedes” wurden in Österreich 13 Schlepper erwischt und 65 geschleppte Personen aufgegriffen. Lang meint, die Schlepper seien vorwiegend aus dem Kosovo und aus Ungarn gekommen. Gegen neun sei inzwischen von den zuständigen Gerichten Untersuchungshaft verhängt worden. An dem Einsatz in der Nacht auf Montag seien 160 österreichische Polizisten und Polizistinnen im Burgenland, in Niederösterreich und Wien beteiligt gewesen. Fünf österreichische Beamte im Verbindungsbüro bei Europol hätten den Einsatz unterstützt.

Das Bundeskriminalamt teilte ergänzend mit, die in Österreich aufgegriffenen Menschen seien in Pkw transportiert worden. Sie stammen den Angaben zufolge vorwiegend aus Krisengebieten wie Syrien und Afghanistan, aber auch aus dem Kosovo. “Bei der Aktion wurden 122 Mobiltelefone und drei Navigationsgeräte sichergestellt und ausgewertet, sowie drei Schlepperfahrzeuge und rund 8.000 Euro zwecks Vermögenssicherung beschlagnahmt”, so das BK. In ganz Europa wurden rund 10.000 illegale Einwanderer überprüft und dabei 170 Verdächtige festgenommen.

(APA)

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