Polizei-Großeinsatz nach Bluttat in Zistersdorf

In der Stadtgemeinde Zistersdorf im Bezirk Gänserndorf wurde eine Bluttat festgestellt, berichtete die Behördensprecherin Manuela Weinkirn.
Update: Nach der Tötung einer 65-Jährigen ist der 59-jährige Tatverdächtige am Samstag in Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) infolge eines stundenlangen Großeinsatzes der Exekutive offenbar leblos aufgefunden worden. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend. Eine offizielle Bestätigung gab es auf APA-Anfrage seitens der Landespolizeidirektion Niederösterreich vorerst nicht. Verwiesen wurde auf ein für Samstagnachmittag geplantes Pressestatement.
Eine Fahndung nach einem Verdächtigen dauerte in den Abendstunden an. In deren Verlauf wurde auch die teilweise Evakuierung der etwa 300 Einwohner zählenden Zistersdorfer Katastralgemeinde Gösting durchgeführt, bestätigte Weinkirn auf Anfrage. "Bitte befolgen sie weiterhin die Anweisungen der Einsatzkräfte vor Ort", schrieb die Landespolizeidirektion Niederösterreich auf X (früher: Twitter) und Facebook. Die Behörde bekräftigte damit einen diesbezüglichen vorangegangenen Aufruf.
Es sei ermittelt worden, wo sich der Mann mit hoher Wahrscheinlichkeit aufhalte, teilte Chefinspektor Johann Baumschlager in der Früh mit. Der mutmaßliche Täter gelte als gefährlich. Der Aufruf der Polizei via X (früher: Twitter) und Facebook, die Anweisungen der Einsatzkräfte am Ort des Geschehens zu befolgen, blieb aufrecht.
Fahndung nach Gewalttat an Frau in Zistersdorf
In Weingärten wurde eine weibliche Leiche entdeckt. Die Frau habe eine Schnittverletzung aufgewiesen. Spezialisten des Landeskriminalamtes Niederösterreich (Leib/Leben, Tatort) rückten nach Zistersdorf aus. Aufgeboten waren laut Weinkirn zudem das EKO Cobra, Diensthunde und ein Hubschrauber. Das Gebiet um den Auffindungsort der Leiche der Frau war abgesperrt. "Bitte befolgen sie weiterhin die Anweisungen der Einsatzkräfte vor Ort", schrieb die Landespolizeidirektion Niederösterreich auf X (früher: Twitter) und Facebook. Die Behörde bekräftigte damit einen diesbezüglichen vorangegangenen Aufruf.
Cobra-Beamter wurde schwer verletzt
Im Rahmen des Großeinsatzes der Polizei nach der Auffindung der Leiche der 65-Jährigen am Freitag ist am Samstag in den frühen Morgenstunden in Zistersdorf ein Cobra-Beamter schwer verletzt worden. Der 59-jährige Verdächtige hatte sich in einem Objekt verschanzt und offenbar einen Sprengsatz gezündet, sagte Chefinspektor Johann Baumschlager bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Ein Notarzthubschrauber flog den Mann in das AKH nach Wien. Er sei aber nicht in Lebensgefahr, unterstrich Bernhard Treibenreif, Leiter der Direktion Spezialeinheiten/Einsatzkommando Cobra. Ein weiteres Mitglied der Cobra habe ambulant behandelt werden müssen.
Beschuldigter gilt als "allgemein gefährlich"
Der Beschuldigte, ein slowakischer Staatsbürger gilt als "allgemein gefährlich". Der 59-Jährige sei in mehreren Ländern Europas wegen unbefugten Besitzes von nuklearem Sprengstoff, Waffen sowie Sprengmitteln aufgefallen, berichtete Baumschlager. Man gehe davon aus, dass der Mann "möglicherweise noch immer im Besitz von Sprengstoff ist".
Lokalisiert wurde der 59-Jährige, der in Österreich nicht gemeldet ist, in einem Gebäude in der Zistersdorfer Katastralgemeinde Gösting. Der Mann dürfte sich dort in einem Bereich von Häusern aufhalten, die mit Kellerteilen und Tunneln verbunden seien. Aufgrund der Gefährlichkeit des mutmaßlichen Täters sei ein "größerer Sperrkreis errichtet" worden, sagte der Polizei-Pressesprecher. Evakuierungen wurden durchgeführt, betroffen waren rund zehn Häuser.
Das Objekt, in dem sich der Slowake befindet, sei großräumig umstellt worden. Hinzugezogen wurde das Einsatzkommando Cobra. Ein Einschreiten wurde am Samstag in den Morgenstunden versucht. Beim Start des Zugriffs habe der Slowake dann aber einen Sprengsatz gezündet.
Mittlerweile sei an Ort und Stelle das Personal getauscht worden. Erneute Zugriffspläne werden gemacht "und dann umgesetzt", skizzierte Baumschlager. "Wann das erfolgt, können wir nicht angeben", die verbleibende Einsatzdauer sei ungewiss. "Wir ersuchen weiterhin die Bevölkerung, den Anweisungen der Polizei Folge zu leisten." In der Mittagszeit riefen die Beamten den Beschuldigten mehrfach per Megafon auf, sich zu ergeben. "Verlassen Sie das Gebäude", wurde zudem auf Englisch und Deutsch verlautbart, wie ein Augenzeuge der APA berichtete.
Rund um das vom Beschuldigten als Versteck ausgewählte Objekt in Gösting wurde ein Sperrkreis errichtet, etwa zehn Gebäude wurden evakuiert. Vorübergehend untergebracht wurden die betroffenen Personen im Stadtsaal von Zistersdorf. Der innere Sperrkreis müsse aufgrund von Nachsicherungsmaßnahmen noch "einige Zeit" aufrecht bleiben, hieß es von der Polizei. Bewohner würden aber bereits teils zu ihren Objekten begleitet, um u.a. Haustiere zu versorgen.
65-Jährige wurde mit Stichverletzungen aufgefunden
Die 65-Jährige war am Freitag gegen 16.30 Uhr in einem Weingarten mit Stichverletzungen aufgefunden worden. Der Verdächtige sei in Tatortnähe gewesen und bei der Flucht beobachtet worden, berichtete Baumschlager. Es gebe "offensichtlich ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Opfer und Täter". Eine Obduktion wurde seitens der Staatsanwaltschaft Korneuburg angeordnet, das Landeskriminalamt Niederösterreich ermittelt.
Generell war der Personalaufwand der Exekutive groß. Aufgeboten wurden in "einem extrem fordernden und sehr belastenden Einsatz" rund 220 Polizeibeamte, bilanzierte Landespolizeidirektor Franz Popp. An Ort und Stelle waren auch spreng- und gefahrenstoffkundige Bedienstete, Einheiten von Rettung und Feuerwehr und ein Historiker, der Informationen über den Stollen lieferte.
Das Ortsbild von Zistersdorf war am Samstagvormittag jedenfalls von Einsatzkräften geprägt. Zahlreiche Straßensperren wurden errichtet, die Katastralgemeinde Gösting teils abgeriegelt. Weitläufige Personenkontrollen wurden vorgenommen.
Die Ausrüstung der Polizei im Allgemeinen sei in den vergangenen Jahren aufgebessert worden, hob Treibenreif hervor. Eine Lage wie die vom Samstag wäre noch vor zehn Jahren mangels entsprechender Einsatztechnik und Schutzausrüstung "weitaus schwerer zu handeln" gewesen.
In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133 sowie in Oberösterreich beim Autonomen Frauenzentrum - Frauennotruf OÖ unter 0732/602200
(APA/Red)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.