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Polizei erwartet ruhige Demonstrationen bei Akademikerball 2017

Auch heuer gibt es Kundgebung im Rahmen von Protesten gegen den Akademikerball.
Auch heuer gibt es Kundgebung im Rahmen von Protesten gegen den Akademikerball. ©APA
Um den Akademikerball am 3. Februar erwartet die Wiener Polizei ruhige Demonstrationen. Bisher wurden vier angemeldet, sagte Polizeipräsident Gerhard Pürstl am Mittwoch anlässlich der Diskussionsveranstaltung "Einsatz von neuen Medien bei polizeilichen Großveranstaltungen" .
Demos in Wien und Linz
Akademikerball 2016

Die Exekutive wird mit 2.700 Beamten im Einsatz sein und will mit Polizei-TV für Transparenz sorgen.

Der zehnte Wiener Akademikerball (der ehemalige Ball des Wiener Burschenschafter-Korporationsrings/WKR-Ball) sei jedenfalls “ein kleines Jubiläum”, sagte Pürstl. Anders als in den Vorjahren gebe es heuer in sozialen Medien bisher “keine Aufrufe zu gegenseitigen Eskalationsstrategien, keine Aufrufe zum Verunmöglichen des Balls”. Auch aus dem Ausland hätten sich bisher keine Demonstrationsteilnehmer angekündigt. 2.700 Polizisten werden laut dem Präsidenten “operativ tätig sein”, darunter sollen 700 das Platzverbot rund um die Hofburg überwachen, 500 Beamte die Demonstrationen begleiten. Für “Raumschutz” nach den Kundgebungen sind 700 Polizisten abgestellt. Aus allen anderen Bundesländer werden 1.000 Beamte nach Wien beordert.

Keine Bodycams für Polizisten

Bodycams will die Polizei nicht verwenden, vielmehr wird wie bereits im Vorjahr auf Beweissicherungs- und Dokumentationteams gesetzt. Insgesamt 36 derartige Teams, die mit Kameras ausgerüstet sind, sollen im Einsatz sein, dazu kommt noch der Polizeihubschrauber.

Erstmals öffentlich präsentiert wurde am Mittwoch auch das bereits gegründete Polizei-TV und der dazugehörige YouTube- Kanal “Polizei Österreich bewegt”, ein gemeinsames Projekt der Wiener Polizei und dem Innenministerium. Damit wolle man “darstellen, wie die Polizei arbeitet”, erläuterte Pürstl. Zwei Polizisten sind bereits für Polizei-TV abgestellt, insgesamt vier sollen es werden. Gedreht werden soll eben auch beim kommenden Akademikerball, Videos sollen bereits am Samstag verfügbar sein. Welche Bilder dafür ausgewählt werden, entscheide der Führungsstab. Und “der Führungsstab bin ich”, betonte der Polizeipräsident. “Geschönte Bilder” wolle die Polizei keinesfalls schaffen, auch “nicht beeinflussen”, vielmehr sei das Angebot “eine Ergänzung und Unterstützung” und man wolle “objektiv berichten”, sagte Pürstl.

Die Wiener Polizei und die neuen Medien

Für Franz C. Bauer, Vorsitzenden der Journalistengewerkschaft, ist es ein “tolles Angebot”, das “substituiert aber nicht die Arbeit der Journalisten”, betonte er. Moderatorin Brigitte Handlos, Chronik-Ressortleiterin des ORF-Fernsehens, sprach von “Polizei-Promotion”. Für Florian Klenk, Chefredakteur des Falters, geht mit Polizei-TV eine “Tür auf in einen Bereich, der nicht Polizeiarbeit, sondern unsere Arbeit ist”. Dass sich Polizeipressesprecher in mediale Berichterstatter verwandle, “bereitet mir Unbehagen”, meinte Klenk. Für Katharina Schell, Mitglied der Chefredaktion der APA, agieren damit “Nicht-Medien-Akteure als Medien”.

“Marketing muss zulässig sein”, forderte Pürstl. Mit Polizei-TV wolle man “die Arbeit der Polizei transparent für den Bürger verkaufen”, kündigte er an. Auch sei man an alle Rechte und Pflichten gebunden, wie alle anderen Privatfernsehsender auch, meinte Pürstl. Gezeigt werden soll jedenfalls die Arbeit der Polizei anlässlich des Balls, in der Hofburg selbst will die Exekutive nicht filmen. “Wir sind nicht Society-Berichterstatter von einem Ball”, bekräftigte Pürstl. In weiterer Folge sollen diverse Polizeieinheiten in Videos vorgestellt werden, auch Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) wird von den Polizei-Kameramännern begleitet.

Polizei auf Twitter

Wie bereits in den vergangenen Jahren setzt die Polizei auch heuer wieder auf Twitter. Darin sieht Pürstl “eine Serviceleistung für andere”. Man könne über den Twitter-Account auch Fakten richtigstellen.

Bauer appellierte dazu, dass Journalisten darauf achten, dass Tweets der Polizei natürlich “aus einer bestimmten Richtung” kommen.

Für Social-Media-Aufgaben hat die Wiener Polizei bereits zwei Mitarbeiter, man wolle das Team aber auf sechs Personen aufstocken.

(APA)

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