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Polen alarmiert: Putin startet Militärmanöver nahe der NATO-Grenze

Putin startet in unmittelbarer Nähe zur NATO-Grenze das Manöver "Sapad 2025".
Putin startet in unmittelbarer Nähe zur NATO-Grenze das Manöver "Sapad 2025". ©APA/AFP
Zwei Tage nach dem Abschuss mutmaßlich russischer Drohnen über NATO-Gebiet haben Russland und Belarus ein groß angelegtes Militärmanöver gestartet.

Die strategische Übung "Sapad 2025" (Westen 2025) findet bis zum 16. September in beiden Ländern sowie in der Ost- und Barentssee statt – auf russischem und belarussischem Boden sowie in der Ost- und Barentssee, teils nur wenige Kilometer von der polnischen Grenze entfernt.

Das russische Verteidigungsministerium sprach von einer lange geplanten Maßnahme – doch der Zeitpunkt und die Nähe zur NATO-Grenze werfen Fragen auf.

Luftraum gesperrt

Nach Angaben des belarussischen Verteidigungsministers Wiktor Chrenin wird bei der Übung auch der Einsatz von Atomwaffen und der neuen nuklearfähigen Mittelstreckenrakete "Oreschnik" trainiert. Polen reagierte prompt – die Grenze zu Belarus wurde geschlossen, der Luftraum über den östlichen Regionen Polens und Lettlands ist gesperrt.

Laut Kremlsprecher Dmitri Peskow richte sich das Manöver "nicht gegen ein anderes Land". Dennoch erinnern sich viele westliche Staaten an das Vorgängermanöver "Sapad 2021", das Russland nutzte, um Waffen und Gerät für den späteren Angriff auf die Ukraine zu verlegen.

Eine Archivaufnahme des russischen Verteidigungsministeriums zeigt das Militärmanöver "Sapad-2021" auf dem Übungsplatz Mulino östlich von Moskau. ©APA/AFP

Sicherheitslage angespannt

Der Zeitpunkt gilt als heikel: Erst am Mittwoch waren 19 russische Drohnen in den polnischen Luftraum eingedrungen. Die Nato wertet dies als mögliche Provokation, Polen spricht von einem "Test der Bündnisgrenzen". Die Vorfälle verschärfen die Spannungen in der Region weiter – und werfen Fragen nach den strategischen Zielen Russlands auf.

Das belarussische Militär hatte im Vorfeld angekündigt, einzelne Übungselemente ins Landesinnere zu verlegen. Dennoch bleibt die Lage angespannt. In Warschau sorgt besonders die Nähe der Übungen zur Nato-Grenze für Beunruhigung.

Zeichen der Solidarität aus Kiew

Als symbolisches Signal der Geschlossenheit empfing der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha seinen polnischen Amtskollegen Radoslaw Sikorski demonstrativ in Kiew. "Angesichts der Eskalation des russischen Terrors gegen die Ukraine und der Provokationen gegen Polen stehen wir fest zusammen", schrieb Sybiha auf X.

Auch der Nato-Generalsekretär zeigte sich zuletzt besorgt über "zunehmend riskante russische Manöver" nahe der Bündnisgrenzen. Offizielle Bewertungen durch den UN-Sicherheitsrat stehen noch aus – Russland hat als ständiges Mitglied dort Vetorecht.

Polen ruft UN-Sicherheitsrat an

In Polen wird das Eindringen der russischen Drohnen auf Nato-Gebiet nicht nur als Akt der militärischen Aggression, sondern vor allem als Teil von Moskaus psychologischer Kriegsführung gewertet.

Die Regierung in Warschau beantragte wegen des Vorfalls eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats. Allerdings kann Russland dort wegen seines Vetorechts jegliche Entschlüsse zu seinen Lasten blockieren.

Sikorski warnt vor gezielter Provokation durch russische Drohnen

Man wolle "die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf diesen beispiellosen Angriff russischer Drohnen auf einen Mitgliedstaat nicht nur der UN, sondern auch der Europäischen Union und der Nato" lenken, sagte Polens Außenminister Radoslaw Sikorski in einem Radiointerview.

Bei 19 Verletzungen des polnischen Luftraums durch Drohnen binnen sieben Stunden könne es sich nicht um einen Zufall handeln. "Dies ist ein militärischer und politischer Test nicht nur für Polen, sondern für die gesamte Nato", sagte Sikorski.

(VOL.AT)

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