Die Stadt Feldkirch war in der Vergangenheit infolge von Starkregenereignissen immer wieder hochwassergefährdet. Um für ein hundertjähriges Hochwasser Sicherheit für die Altstadt und die Bevölkerung zu gewährleisten, planen der Wasserverband Ill-Walgau gemeinsam mit der Stadt Feldkirch und dem Land Vorarlberg daher die Umsetzung des Projekts „Ill-Hochwasserschutz Stadt Feldkirch“.
Laut Kalkulationen des Wasserverbands, entsprechend bundesweiter Vorgaben, muss im Falle eines Jahrhunderthochwassers mit einem Schadenspotenzial für Feldkirch von über 73 Millionen Euro gerechnet werden. Bei der am Montag durchgeführten Bürgerinformationsveranstaltung im Pförtnerhaus in Feldkirch erhielten über 200 interessierte Feldkircher erstmals Einblick in die Pläne, wie die Stadt für ein hundertjähriges Hochwasser sicher gemacht werden wird. Die konkreten Vorarbeiten dafür samt Prüfung unterschiedlicher Lösungsvarianten laufen bereits seit 2015.
Aufweitung Kapfschlucht
In der ersten, etwa zweijährigen Bauphase beginnend ab 2021 wird die Kapfschlucht an ihrer engsten Stelle um bis zu acht Meter aufgeweitet. Die bestehende Kapfstraße und die Ardetzenbergstraße wird dazu auf einer Länge von rund 80 Meter abgetragen und durch eine neues Galeriebauwerk und einen Neubau der Ardetzenbergstraße ersetzt. Der Verkehr durch die Kapfschlucht wird in Zukunft in einer Galerie unterhalb der Ardetzenbergstraße geführt, mit einer auskragenden, eigenen Spur für Fußgänger und Radfahrer. Zusätzlich muss in dieser Phase auch die Heilig-Kreuz-Brücke auf die neue Breite der Schlucht angepasst und somit erneuert werden. Nach Abschluss dieser Maßnahmen kann der Wasserspiegel der Ill im Bereich der Stadtstrecke für ein 100-jähriges Hochwasser bereits um mehr als einen Meter abgesenkt werden.
Neubau Montfortbrücke
Die zweite Bauphase betrifft den notwendigen Neubau der Montfortbrücke und ist für 2023 bis 2024 geplant. Entsprechend der heutigen technischen Vorgaben muss bei Hochwasser ein Mindestabstand zwischen Wasseroberfläche und Brückenunterkante – das sogenannte Freibord – von mindestens einem Meter bestehen, damit die Hochwassersicherheit gewährleistet werden kann. Im Zuge des Neubaus wird die Montfortbrücke auch verbreitert, um so mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu bieten. Der Verkehr wird in der Zwischenzeit über eine flussaufwärtig situierte Behelfsbrücke geleitet. Insgesamt werden für das Gesamtprojekt „Ill-Hochwasserschutz Stadt Feldkirch“ Kosten in der Höhe von rund 22 Mio. Euro veranschlagt.
Zustimmung in der Stadtvertretung
Für das Hochwasserschutzprojekt gibt es auch eine breite Basis innerhalb der Stadtvertretung von Feldkirch, welche bereits heuer im Februar mit großer Mehrheit einen Grundsatzbeschluss für das Hochwasserschutzprojekt fasste. Was die Aufteilung Projektkosten betrifft übernehmen Bund und Land den Großteil der rund 22 Millionen. Die Stadt Feldkirch trägt insgesamt rund 900.000 Euro zu den Gesamtkosten bei. Zusätzlich wird Feldkirch noch rund 394.000 Euro in Begleitmaßnahmen investieren, die nicht unmittelbar mit dem Hochwasserschutz zusammenhängen.
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