Die Auszeichnung soll ein deutschsprachiges Werk würdigen, das zeigt, dass es “möglich ist, sich den Problemen der Zeit auf hohem Reflexionsniveau” zu widmen und dies in einer Sprache schafft, die “allgemeinverständlich ist”, sagte der wissenschaftliche Leiter des Philosophicum Lech, Konrad Paul Liessmann, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Preise seien “ein wesentliches Instrument, Aufmerksamkeit zu erzeugen”, so Liessmann. Daher werde bei der 13. Ausgabe des Philosophicums, das sich von 16. bis 20. September mit dem “Zauber des Schönen” beschäftigt, erstmals der “Tractatus” vergeben. Gekürt wird der Preisträger – ausgezeichnet wird das Buch, nicht der Autor – durch eine dreiköpfige Jury mit Vertretern aus Österreich (Helmut A. Gansterer), Deutschland (Rüdiger Safranski) und der Schweiz (Ursula Pia Jauch). Die Überreichung finde bei einer festlichen Abendveranstaltung während des Philosophicums in Lech statt. Wichtig sei, dass das Werk “nicht im Elfenbeinturm” agiere, sondern etwas zum öffentlichen Dialog beiträgt, so Liessmann. Der Begriff des “Philosophischen” sei weit gefasst, es komme nicht nur Fachliteratur für eine Auszeichnung infrage.
Das Geld für die Auszeichnung, die jährlich vergeben werden soll, kommt von einem Spender, der nicht genannt werden will. Die Höhe der Dotierung sei “gerade in Zeiten wie diesen außergewöhnlich, um nicht zu sagen sensationell”, so Liessmann. Es gebe im deutschsprachigen Raum sonst kaum repräsentative, hoch dotierte Preise für die “Reflexion unserer Zeit vor philosophischem Hintergrund”. Der “Tractatus” soll diese Lücke füllen und sich zu einer “renommierten Auszeichnung” entwickeln, die in Zukunft zum Ansporn für Autoren werden kann.
Auszeichnungen seien “Werbestrategien für den Geist” und immer “zwei Ehren”, sagte der Autor Michael Köhlmeier, der maßgeblich an der Schaffung des “Philosophicums” beteiligt war: Eine Ehre für den, der den Preis bekommt, und für den, der ihn vergibt. So soll der “Tractatus” dem Preisträger Renomee bringen, dies könne aber bei renommierten Ausgezeichneten auch umgekehrt sein, sagte der Autor. Köhlmeier und Gansterer lobten auch die Aktualität, die die Themen des “Philosophicums” mit u.a. “Geld” im Vorjahr erreichten. Liessmann sieht auch im heurigen Thema, das den Untertitel “Reiz, Begehren und Zerstörung” trägt, einen aktuellen Bezug: “Kaum setze ich als Thema ‘Schönheit’ an, zerstört eine Schönheitskönigin ihre Beziehung.”
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