Doch bevor sie im Berg verschwindet, kann die Bevölkerung bei einem Tag der offenen Tür den Riesen in Augenschein nehmen.
Bohren oder sprengen?, das war die große Frage vor Beginn der Bauarbeiten. Schlussendlich haben wir uns für das Bohren entschieden, weil das Quellverhalten des Berges es so verlangt hat, erklärt Projektleiter Otmar Alber von der Straßenbaugesellschaft Asfinag. Beim Bau der zweiten Pfändertunnelröhre kommt eine Herrenknecht S 474. Die Fräse war bis vor Kurzem in Frankreich im Einsatz. Dort wurde sie im Februar demontiert und anschließend mittels Schwertransportern nach Vorarlberg gekarrt. Alles in allem, samt den Vorbereitungsarbeiten, verschlingt der Zusammenbau der Tunnelfräse rund ein halbes Jahr., sagt Alber. Wir liegen voll im Plan, ist die Freude groß.
Um zu veranschaulichen, wie gigantisch das Ungetüm ist, spricht der Bauleiter aus Tirol in Bildern: Sie könnten ein schönes Vorarlberger Einfamilienhaus hineinstellen. Derzeit sind Mechaniker damit beschäftigt, letzte Schweißarbeiten am Giganten vorzunehmen, der am Nordportal des Pfändertunnels auf seinen Einsatz wartet. Die Arbeitsweise der Maschine ist recht einfach: Im Bohrkopf sind sogenannte Räumungsschlitze eingearbeitet, über die das Ausbruch-Material in den hinteren Teil der Fräse auf ein Förderband fällt, um es dann ins Freie zu transportieren.
Anschließend wird die Tunnelwand mit jeweils zwei Meter breiten Betonfertigteilen (Tübbinger genannt) ausgekleidet. Der Freiraum zwischen Tübbinger und Felswand wird danach ausgemörtelt. In einer Stunde arbeitet sich das Monster einen Meter tief in den Berg. Bedient wird der Riese von 14 Mann im Zweischichtbetrieb. Jeweils zehn Stunden. Vier Stunden am Tag nimmt die Wartung der Tunnelvortriebsmaschine in Anspruch, so der Bauleiter. Die Andrehfeier, zu der auch die Bevölkerung eingeladen ist, wird in zwei Wochen stattfinden. Ein Pflichttermin für alle Baumaschinen-Freaks.
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