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Pflege-Azubis fehlt Hoffnung, dass die Zukunft besser wird

Pflegeberufe traten in der Pandemie in den Vordergrund.
Pflegeberufe traten in der Pandemie in den Vordergrund. ©APA/BARBARA GINDL
Personalmangel, fehlende Anerkennung und schwere Arbeitsverhältnisse - Auszubildende im Pflegeberufen sehen die Zukunft in ihrem Beruf eher negativ. Nur 17 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft.

Ein großer Teil der Auszubildenden im Pflegebereich sieht die Zukunft der Pflege in Österreich negativ. Laut einer während der Corona-Pandemie durchgeführten elektronischen Erhebung des Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes (ÖGKV) Steiermark unter 610 Auszubildenden aus ganz Österreich gaben 39,6 Prozent an, eine negative Sichtweise auf den Pflegeberuf zu haben. Der ÖGKV bezeichnete das Ergebnis der Studie in einer Aussendung am Montag als "alarmierend".

Personalmangel, fehlende Anerkennung und erschwerte Arbeitsverhältnisse

Nur 17,7 Prozent blicken laut der Umfrage (Erhebungszeitraum November 2020 bis März 2021) optimistisch in die Zukunft, 42,7 Prozent blieben neutral ("weder noch"). "Diese Ergebnisse können bestimmende Faktoren dafür liefern, warum Pflegepersonal teilweise den Beruf nicht lange praktiziert oder Auszubildende die Ausbildung vorzeitig beenden", sagte ÖGKV-Vizepräsidentin und Studien-Co-Autorin Tamara Archan. Als Gründe für den negativen Blickwinkel wurden Personalmangel, fehlende Anerkennung, erschwerte Arbeitsverhältnisse, mangelnder Patienten-Kontakt und physische sowie psychische Belastung angegeben. Zudem äußerten Auszubildende den Wunsch nach Entlohnung, Sicherheitszulagen oder finanzieller Unterstützung im Praktikum.

Pandemie machte Pflegejobs nicht einfacher

Die Pandemie brachte laut den Befragten zahlreiche Erschwernisse in der Ausbildung. "Der praktische Lerneffekt für Auszubildende litt in Zeiten der Pandemie enorm", so der ÖGKV. Durch das Distance Learning habe es etwa Schwierigkeiten gegeben, das Erlernte in die Praxis umzusetzen, heißt es in der Studie. Auch sei es zu Absagen von Praktikumsstellen gekommen. Wegen der Corona-Maßnahmen habe darüber hinaus keine Möglichkeit bestanden, verschiedene Bereiche im Krankenhaus zu sehen. Eine große Herausforderung habe auch das Tragen der Schutzausrüstung während des ganzen Arbeitstages dargestellt.

Um die psychischen und körperlichen Gesundheit von Pflegepersonen in der Ausbildung zu schützen und somit optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen, sollte der Prävention in Hinblick auf die körperlichen und psychischen Belastungen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, so der ÖGKV. Die Auszubildenden berichteten außerdem von schlechteren Arbeitsbedingungen aufgrund des hohen Personalmangels.

Auszubildende bewerteten Praktikum gut

Wünschenswert wäre eine "rasche Verbesserung von Forderungen wie Entgelt, gerechte Arbeitsbedingungen, erhöhter Personalschlüssel, gezielt eingesetzte Praxisanleiter*innen als auch die Anerkennung und Wertschätzung der Auszubildenden", so der Verband. "Die Covid-19-Pandemie ist eine anhaltende Krise, in der eine Adaptierung der klinischen/praktischen Lernumgebung für Pflegepersonen dringend notwendig ist", sagte Hauptautorin Karin Hinterbuchner. Als "erfreulich" bezeichneten es die Studien-Autoren, dass trotz der erschwerten Umstände zwei Drittel der Befragten das zuletzt absolvierte Praktikum als "sehr gut" oder "gut" bewerteten.

(APA/red)

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