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Pferdefleisch-Skandal: Eine Chronologie

Pferdefleisch-Skandal nahm seinen Anfang in Großbritannien und Irland.
Pferdefleisch-Skandal nahm seinen Anfang in Großbritannien und Irland. ©EPA
Der Pferdefleisch-Skandal hat mittlerweile mehrere Länder in Europa erfasst, darunter auch Österreich. Seinen Anfang nahm er in Großbritannien und Irland.

15. Jänner: Die irische Lebensmittelaufsicht FSAI teilt mit, in Supermärkten in Großbritannien und Irland seien Spuren von Pferdefleisch in Hamburgern gefunden worden. Zu den Verkäufern der als Rindfleisch gekennzeichneten Burger gehören unter anderem die Discounter Aldi und Lidl.

8. Februar: Die britische Lebensmittel-Aufsichtsbehörde FSA teilt mit, neuen Untersuchungen zufolge enthielten als Rindfleisch-Lasagne gekennzeichnete Produkte bis zu 100 Prozent Pferdefleisch. Erste Spuren führen laut FSA zu einem französischen Hersteller, der Fleisch unter anderem aus Rumänien bezieht.

10. Februar: Die schwedische Lebensmittelaufsicht ermittelt gegen den Tiefkühlhersteller Findus. In Frankreich nehmen nach Medienberichten sechs Supermarktketten Lasagne und andere Fertiggerichte aus dem Sortiment. Rumänien untersucht Schlachthöfe, von denen Pferdefleisch kommen soll.

12. Februar: Die britische Lebensmittelaufsicht FSA schließt nach einer Razzia zwei Fleischverarbeitungsbetriebe in England und Wales. Dort wurde das Fleisch vermutlich zu Burgern und Kebabs verarbeitet. Bisher sind vor allem Fälle in Großbritannien, Irland, Frankreich, Rumänien, Polen, Luxemburg und Schweden bekannt. Die Agrarminister der beteiligten Staaten kommen zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.

13. Februar: Auch in Deutschland tauchen Produkte mit falsch deklariertem Fleisch auf. Die Supermarktkette Real ruft eine Tiefkühl-Lasagne mit Anteilen von Pferdefleisch zurück.

14. Februar: In Deutschland entdeckt nach Real auch Edeka Pferdefleisch in Fertiggerichten, die nur Rind enthalten sollten. In London wird bekannt, dass Fleisch von Pferden, die mit dem Rheumamittel Phenylbutazon behandelt wurden, vermutlich in die Nahrungskette gelangt ist.

15. Februar: Der Skandal erreicht Österreich. Im Produkt “Combino Tortelloni” der Liechtensteiner Firma Hilcona, die unter der Handelsmarke Gusto firmiert und über den Diskonter Lidl in Deutschland und Österreich verkauft wurde, wird Pferde-DNA gefunden. Das gibt die AGES, die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, bekannt. Laut AGES enthielt eine Probe 5,2 Prozent Pferdefleisch.

Bei der Fahndung nach falsch deklariertem Pferdefleisch wollen die EU-Staaten nun DNA-Tests von verarbeitetem Rindfleisch machen. Die Untersuchungen sollen bis Ende März abgeschlossen sein. In diesem Zeitraum sind 2.250 Gentests durch nationale Behörden vorgesehen. Außerdem wollen die Staaten bei Pferdefleisch nach Rückständen des Medikaments Phenylbutazon fahnden.

Die französischen Behörden machen in der Firma Spanghero in Südwesten des Landes einen Hauptverantwortlichen des Skandals aus und nennen konkrete Zahlen. Demnach bezog Spanghero über sechs Monate verteilt in 25-Kilogramm-Packungen 750 Tonnen Pferdefleisch aus Rumänien. Das Pferdefleisch war auf Zollpapieren auch als solches ausgezeichnet, wie von dem zyprischen Zwischenhändler ausgestellte Rechnungen zeigen. Von diesen 750 Tonnen Pferdefleisch verkaufte Spanghero rund 200 Tonnen selbst. Rund 550 Tonnen wurden an eine Fabrik des französischen Tiefkühlherstellers Comigel in Luxemburg geliefert – ausgezeichnet als Rindfleisch aus der EU. Aus diesen 550 Tonnen fertigte Comigel schließlich mehr als 4,5 Millionen falsch ausgezeichnete Fertigprodukte. Diese gingen an mindestens 28 Firmen in 13 europäischen Ländern.

18. Februar: In einem weiteren von Lidl in Österreich verkauftem Produkt – “Combino Penne Bolognese 750 Gramm” des Herstellers Copack/Frosta – wird nach einer Eigenuntersuchung des Diskonters Pferdefleisch gefunden. Das Produkt ist erst an diesem Tag als Angebot in die Regale des Marktes gekommen, wird aber gleich wieder aus dem Angebot genommen. Im Nachbarland Schweiz werden insgesamt sieben Produkte der Liechtensteiner Firma Hilcona aus den Regalen genommen.

20. Februar: Der Skandal weitet sich auf Tschechien aus. Hier werden die Behörden in zwei Chargen einer Tiefkühl-Lasagne fündig, teilt die nationale Lebensmittelaufsicht SZPI in Brünn (Brno) mit. Unterdessen wird bekannt, dass in Deutschland bereits 34 amtliche Proben positiv getestet worden sind.

(APA)

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