In anderen Fällen bezahle die Umwelt, etwa durch ihre Verschmutzung, die Tiere in der Viehzucht oder die Menschen in Entwicklungsländern, sagte Lampert im Interview mit der “Presse am Sonntag”. “Der nächste Skandal steht vor der Tür”, meint Lampert.
Wien. Das sei auf die “Anonymität” zurückzuführen, die ein hoher Wert in der Lebensmittelproduktion sei. “Und dafür wird noch dazu ordentlich Lobbying gemacht. Es ist vollkommen verrückt”, so der Bio-Lobbyist. Mit “einem lächerlichen Teil” der jährlichen EU-Agrarsubventionen “hätte man bei landwirtschaftlichen Produkten längst für Transparenz und Nachvollziehbarkeit sorgen können”, so seine Kritik in der “Presse”.
Über Fleischhacker schockiert
“Man muss ein System schaffen, in dem der Konsument Sicherheit haben kann. Natürlich kann man nicht lückenlos kontrollieren. Mit Kontrollen allein lösen wir dieses Problem nicht.” Als Agrarminister würde Lampert “Transparenz und Nachvollziehbarkeit herstellen”, die es offenbar nicht gebe, “sonst hätten wir das Problem nicht”.
Über den Fleischhacker in Kärnten, der bewusst Pferdefleisch in Hauswürstel mischte, zeigte sich der Fachmann besonders schockiert: “Das ist ja überhaupt eine perfide Angelegenheit, das empfinde ich noch viel perfider als die Tiefkühlgerichte bei Nestle. Denn in Kärnten wird den Konsumenten suggeriert: ‘vom Bauern’, ‘vom Bauern aus dem Lavanttal’. In Wirklichkeit wird global gehandeltes Fleisch zugekauft. Das ist ein ganz perfider Akt der Täuschung.”
Werbetrommel für Biofleisch
Die Werbetrommel rührte Lampert im Interview für Biofleisch, für das es seit 1994 in der EU ein “ziemlich gutes Kontrollsystem” gebe. Schließlich hatte der gebürtige Vorarlberger Billa-Gründer Karl Wlaschek von Bioprodukten überzeugt, woraufhin 1994 die Marke “Ja! Natürlich” gegründet wurde, für die mit einem sprechenden Schweinderl geworben wird. 2003 verließ Lampert den Rewe-Konzern und betreut mittlerweile die Hofer-Biolinie “Zurück zum Ursprung”.
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