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"Pfeif drauf, ich fahr einfach los" – Dornbirner radelt bis nach Andorra

Burtscher/VOL.AT
Burtscher/VOL.AT
Einfach aufs Rad steigen, losfahren, ohne lange Vorbereitung: Genau das hat Benjamin Burtscher gemacht. Wochenlang war der Dornbirner unterwegs – und geriet dabei in Situationen, die alles andere als alltäglich waren.

Schon auf den ersten Metern: Regen pur. Später dann der Moment, der die Tour fast zum Albtraum machte: "Am Nachmittag war’s stockdunkel, Windböen bis 80 km/h. Alle Radfahrer haben Schutz gesucht – ich hab durchgezogen." Stundenlang kämpfte er sich durch das Unwetter. Was für viele wie ein Albtraum klingt, war für Benjamin Burtscher der Inhalt seines Sommers. Im Interview erzählt er ausführlich, wie er diese Reise erlebt hat.

Keinen einzigen Platten auf der ganzen Strecke

So brutal manche Etappen waren – eine Sache erstaunte Burtscher selbst am meisten: In mehr als vier Wochen auf dem Rad hatte er kein einziges Mal eine Panne. Kein Platten, keine Reifenprobleme. "Ich bin Mountainbike gefahren und hatte noch meine alten Winterreifen drauf, mit richtig grobem Profil. Selbst wenn ich über Glas gefahren bin – nichts passiert." Einmal sei eine Tasche aus der Halterung gesprungen, "aber das war’s. Ansonsten null Probleme." Für Radfahrer, die sonst regelmäßig Reifen flicken müssen, klingt das fast wie ein Wunder.

Täglich auf dem Bike und zwar mit voller Begeisterung: Benjamin Burtscher aus Dornbirn. ©Burtscher/VOL.AT

Radreisen boomen – und er ist mittendrin

Unterwegs traf er viele Gleichgesinnte. "Da war wirklich viel los. Von Gruppen, die Tagesausflüge machen, bis zu Langstreckenfahrern, die wie ich mehrere Wochen unterwegs sind." Für ihn ist klar: Radreisen sind längst kein Nischentrend mehr. "Es ist gemütlich. Am Anfang hört es sich nach viel Anstrengung an, aber nach ein paar Tagen kommt man rein. Dann läuft’s." Während er täglich zwischen 100 und 160 Kilometer abspulte, fahren die meisten nur halb so viel. "Aber es geht ja nicht um Leistung. Es geht darum, unterwegs zu sein."

Das Setup von Burtscher und die Freude, auf dem Pass angekommen zu sein. ©Burtscher/VOL.AT
Wichtig auf einer solchen Reise: sich auch Zeit für seine Umgebung nehmen… ©Burtscher/VOL.AT
… denn das Rad bietet zwar eine gute Reisegeschwindigkeit, dennoch braucht man manchmal einfach mehr Zeit, um die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung anzusehen. ©Burtscher/VOL.AT

Sein Rat: nicht grübeln, und Cremes fürs Hinterteil

Immer wieder wurde er gefragt: Wie schafft man das? Was muss man beachten? Seine Antwort ist so schlicht wie konsequent: "Nicht zu viel überlegen. Einfach machen." Hotels oder Unterkünfte buchte er fast nie im Voraus. "Nur für die ersten zwei Tage. Danach immer spontan. Das nimmt den Druck raus."

Und dann gibt es da noch ein Thema, das viele Radreisende beschäftigt. Burtscher sagt es unverblümt: "Das Thema 'Arsch'. Viele Leute sind meistens gleich aufgerieben – und da gibt es Cremen dazu." Auch er griff schließlich dazu: "Ich habe sie benutzt, aber in der zweiten Woche habe ich sie wirklich gebraucht."

So kam das Fahrrad wieder zurück nach Österreich. ©Burtscher/VOL.AT

(VOL.AT)

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