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Pfarrkirchenrat Rücktritt nach Disput um Josefisaal

Im Rahmen einer Volksbefragung sprach sich auch die Bevölkerung für das Neubauprojekt aus. Pfarrer Walter Juen will allerdings die pastorale Ausrichtung vorziehen.
Im Rahmen einer Volksbefragung sprach sich auch die Bevölkerung für das Neubauprojekt aus. Pfarrer Walter Juen will allerdings die pastorale Ausrichtung vorziehen. ©Pfarre Rankweil
Pfarrer steigt auf Bremse, Pfarrkirchenrat zieht Konsequenzen.

Rankweil. Das Kapitel Raumkonzept Kirche St. Josef schien so gut wie abgeschlossen. Nach jahrelanger Planung, einem Architekturwettbewerb, zwei Pfarrversammlungen und einer Volksbefragung war man sich in der Pfarre dem Anschein nach einig, einen Neubau zwischen Kirche und Pfarrhaus errichten zu wollen (VOL.AT und VN-Heimat berichteten).

Doch nun hat Pfarrer Walter Juen, er ist seit 1. September im Amt, die Pläne vorerst hintangestellt. Vor der räumlichen Neugestaltung solle die künftige Ausrichtung der Seelsorge in Rankweil geklärt werden. Der Pfarrkirchenrat zog daraufhin die Konsequenzen und trat vor Kurzem geschlossen zurück. „Ein schwerer Schritt für uns, der aber unumgänglich war“, so der ehemalige Pfarrkirchenrat Karlheinz Marte, denn der Rat fühle sich der Pfarrgmeinde und nicht dem Pfarrer gegenüber verpflichtet.

Aus Sicht des zurückgetretenen Pfarrkirchenrats gebe es auch keine Einwände, eine grundlegende Diskussion zur pastoralen Ausrichtung zu beginnen. Dabei würden jedoch eher pastorale als räumliche Fragen im Zentrum stehen. Eine weitere Verzögerung in Bezug auf das Raumkonzept, für das sich auch die Pfarrgemeinde im Rahmen der Volksbefragung ausgesprochen hat, sei daher nicht nachvollziehbar. Für Juen hingegen soll der Pastoralprozess die Planungen komplementär ergänzen. Alle bisherigen Prozesse, Überlegungen und Ergebnisse hätten weiterhin ihre Berechtigung. „Nichts davon war und ist vergebens“, erklärt der Geistliche und ergänzt: „Ich bedauere den Rücktritt, zumal ich den bisherigen Pfarrkirchenrat immer als sehr fachkompetent erlebt habe.“ In angemessener Zeit wolle er einen neuen Rat einberufen. Es gebe dafür in der Gemeinde einige bestens geeignete Persönlichkeiten.

„Spüre Meinungsdifferenzen“

Rund elf Jahre wurde am Raumkonzept für den 50 Jahren alten Josefisaal gefeilt. In den Prozess war auch Juen – damals noch in seiner Funktion als Kaplan – eingebunden. „Es bestand in allen Gremien, mit Ausnahme von Pfarrer Juen, immer Einigkeit“, so Marte. Daher seien im Sommer der Diözese die Pläne – nach dem ersten Versuch 2016 – erneut vorgelegt worden. „Es war nicht nur ein zeitaufwändiger Prozess, in den viele ehrenamtliche Stunden investiert wurden, sondern auch ein kostenintensiver“, führt Marte aus. In die Durchführung des Architekturwettbewerbs und die externe Begleitung des Projekts sollen laut Kirchenrat rund 60.000 Euro geflossen sein.

„Ich sehe die derzeit vorliegenden Pläne mit Wertschätzung und Anerkennung für das Geleistete“, entgegnet Pfarrer Juen. Jedoch spüre er deutliche Meinungsdifferenzen in der Bevölkerung. „Ich muss diese Stimmungen in ihrer Breite ernst nehmen und zwischen ihnen Brücken bauen.“ Die Vorbehalte – die auch Juen teile – beziehen sich vor allem auf die Baukosten, die geschätzt bei rund 2,6 Millionen Euro liegen, und die nicht abschließend geklärte Nutzung der Räume. 

VN-HEIMAT/Monika Witwer

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