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Permakultur vor der Haustür

Göfis - Friederike Reichhold und Robert Schöch aus Göfis haben sich einen Permakulturgarten angelegt. Auch beim Hausbau kam nur Lehm und naturbelassenes Holz zum Einsatz.
Ammoniten für mehr Helligkeit

Die Mitbewohner von Friederike Reichhold und Robert Schöch sind nicht wirklich 65 Millionen Jahre alt wie ihre fossilen Vorbilder. Vielmehr entstand das Muster an den Lichtschächten, das den schneckenförmigen versteinerten Tintenfischen aus der Kreidezeit gleicht, erst während des Bauens. „Wir wählten bewusst eine Spirale, weil dies für das Energiesymbol steht“, erklärt die 50-Jährige. Der Informatiker freut sich außerdem über die raffinierten Lichteffekte, die durch die bunten, auf das Glas gemalte Schnecken im Untergeschoss für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen.

Apropos Atmosphäre: Die ist im ganzen Haus einzigartig, denn die Materialwahl fi el auf ganz viel Stampflehm, Lehmputze und naturbelassene Hölzer. „So über den Daumen gerechnet wurden rund 14 Tonnen Lehm verarbeitet“, rechnet der 47-Jährige nach.

Der Hingucker schlechthin ist die Lehmputzwand, der die Physiotherapeutin mit Blattdruck eine ganz persönliche Note verpasste. Ob Salbei, Spitzwegerich oder Löwenzahn – was draußen im Garten wächst, zeigt innen aufgedruckt in dezenten Braun- und Pastelltönen Wirkung. Dahinter steckt jedoch jede Menge Arbeit. 15 Schichten hat Friedericke Reichhold aufgetragen und die gesamte rund 20 Quadratmeter große Fläche nochmals mit dem Schwamm darübergetupft.

Das Ergebnis kann sich jedoch sehen lassen und das Beste daran: Die Wand ist ein Unikat. Es gibt sie bestimmt kein zweites Mal. Überhaupt war den beiden die Eigenleistung wichtig. „Mit Architektin Andrea Vogel-Sonderegger haben wir kreativ gebaut und mit viel Eigeninitative“, erzählt das Paar zufrieden, „wir haben besonders geschätzt, dass sie unsere Ideen zusammen mit ihren Inputs bereichert hat.“ Bevor es jedoch vor sechs Jahren mit dem Aushub losging, wurde zuerst einmal ausgiebig geplant. Zweieinhalb Jahre lang. „Wir haben uns ganz bewusst viel Zeit gelassen“,erklärt der 47-Jährige, „uns war wichtig, nach dem Einzug sagen zu können, es reut uns nichts.“ Und genau das ist den beiden auch gelungen. Dabei haben sie sich von ihrem persönlichen Stil nicht abbringen lassen. In der Küche haben sie sich beispielsweise für den Landhausstil entschieden. Kunsttischlerin Angelika Knünz hat die Küche gefertigt. Mit viel Liebe zum Detail. Die Griff e sind beispielsweise aus dem berühmten französischen Porzellan und stammen aus Limoges. Verziert sind sie mit Erdbeeren, Zwetschgen, Kirschen, Birnen oder Äpfeln. Und gekocht wird auf einem restaurierten, 100 Jahre alten Herd. „Darin wird der Schweinsbraten zum kulinarischen Traum“, so Reichhold.

Einfamilienhaus mit großem Garten in Göfis,
Friederike Reichhold (50) und Robert Schöch (47)

Nettonutzfläche: 148,6m²

Grundstück: 960 m²

Architektur: DI Dr. Andrea Vogel-Sonderegger,

Zimmerei: Sohm HolzBautechnik aus Alberschwende

Planungsze it: zweieinhalb Jahre

Bauzeit: vom Aushub im Jahr 2005 bis zum Einzug im August 2008

Energie: Kachelofen-Ganzhausheizung (Verbrauch etwa fünf Kubikmeter Hartholz im Jahr), Solarenergie, HWB 48,8 kWh/m²a

Konstruktion: Das Holzwohnhaus mit Physiotherapiestudio ist in einen Permakulturgarten mit entsprechender Außengestaltung integriert. Das Hanggrundstück ist geringfügig für Autoabstellflächen und einen gedeckten Sitzbereich geebnet worden. Der erdberührende Teil des Erdgeschosses ist in Massiv-, das Obergeschoss, die Geschossdecke und der Dachstuhl in vorgefertigter Holzbauweise errichtet. Schindelfassade und Sprossenfenster ergeben einen heimeligen Charakter. Der Innenraum ist durch die Dachverglasung lichtdurchfl utet. Durch entsprechende Verglasungen der Innenwände und Geschossdecke kann das Tageslicht gezielt genutzt werden. Der Wohnbereich ist aufgrund der wunderbaren Aussicht auf das Bergpanorama im Obergeschoss angeordnet. Das Haus ist barrierefrei. Ein ausgeglichenes Raumklima entsteht durch klimaaktive Baustoff e wie Stampflehmboden, Lehmputze, naturbelassene Hölzer. Die Toilettenspülung wird mit Regenwasser bedient.

(VN/ Leben & Wohnen)

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