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Perfektes Rennen...

Stephanie Graf läuft bei den VII. LA-WM in Sevilla im Finale des 800-m- Endlauf.

Die 26-jährige Kärntnerin hat mit dem Finaleinzug ihr WM-Ziel bereits realisiert und kann nun in der Rolle der gefährlichen Außenseiterin voll auf Angriff laufen. “Ich bin ja nur Weltranglistenfünfte, es gibt also vier andere, die viel mehr zu verlieren haben als ich”, erklärte die EM-Dritte von Budapest 1998, um danach zu betonen: “Ich werde das Finale der Theres (Kiesl, Anm.) widmen”.

Bereits im Vorlauf war sie mit den Gedanken bei ihrer besten Freundin Theresia Kiesl, die nach einem schweren Reitunfall mit einem fünffachen Beckenbruch seit zwei Wochen auf der Intensiv-Station liegt. “Da habe ich nach 200 m nur an die Theres gedacht, sie im Krankenbett liegen gesehen. Das hat mich voll irritiert”, erzählte Graf den Tränen nahe. “Doch jetzt, wo ich mit ihrem Mann, dem Manfred, telefoniert habe, weiß ich, dass es ihr wieder etwas besser geht. Das beruhigt mich natürlich. Aber ich weiß genau, dass, wenn ich gut laufe, es der Theres noch besser gehen wird.”

Wobei gut laufen wohl zu wenig sein wird, um die zweite österreichische WM-Medaille bei einer Freiluft-WM nach Sigrid Kirchmann, die 1993 in Stuttgart Hochsprung-Bronze eroberte, zu holen. “Dafür wird ein perfektes Rennen notwendig sein”, weiß auch Graf. “Doch ein solches ist mir bisher noch nicht gelungen, ich habe immer wieder taktische Fehler gemacht.”

So auch im Semifinale, in dem sie auf einmal eingangs der zweiten Runde, als das Tempo erhöht wurde und sich damit das Feld zu formieren begann, wieder in der “Falle” saß und damit an die fünfte Stelle zurückfiel. “Zwar habe ich den Vorteil, dass ich solche Fehler aufgrund meiner Kraft gut machen kann, doch das kostet natürlich Substanz, die dann im Finish fehlt. Deshalb habe ich mir vorgenommen, diesmal bei der 400 m-Marke ganz besonders aufmerksam zu sein. Aber das perfekte Rennen kann man nicht planen, das passiert einfach.”

Selbst in Zürich, wo sie am 11. August ihren ÖLV-Rekord auf die Weltklassezeit von 1:57,07 Minuten verbessert hat, ist es für sie in puncto Taktik nicht nach Wunsch gelaufen. Diese Fehler haben jedoch auch eine positive Seite: Graf weiß, dass sie das Potenzial für eine Zeit unter 1:57 hat und eine Medaille holen kann, wie ihr Betreuer Helmut Stechemesser bestätigt. “Entscheidend wird sein, wie sie aus der letzten Kurve rausläuft. Wenn sie da Zweite oder Dritte ist, dann bin ich überzeugt, dass sie diesen Platz ins Ziel bringen kann. Wenn sie aber nur Fünfte ist, dann hat sie keine Chance auf eine Medaille.”

Neben Graf sind am Dienstag zumindest noch drei weitere ÖLV-Aktive im Einsatz: Zehnkämpfer Thomas Tebbich, der sich trotz der Gluthitze von 40 Grad im Schatten “ein Ergebnis von über 8.000 Punkten” zum Ziel gesetzt hat, steht dabei der erste von zwei mindestens zwölfstündigen Wettkampftagen (jeweils ab 10 Uhr) bevor. Martin Lachkovics möchte sich über 200 m (Vorläufe ab 11.30 Uhr/ Zwischenläufe 19:05) für das schwache Abscheiden über 100 m, wo er in 10,47 Sekunden nur 43. wurde, rehabilitieren. Und Susanne Pumper ist bei ihrer ersten Teilnahme an einem Großereignis erst nach 22:35 Uhr MESZ in den 5.000 m-Vorläufen im Einsatz.

Der Hallen-WM-Siebente Elmar Lichtenegger hofft natürlich ebenfalls am Mittwoch im Semifinale über 110 m Hürden (19:35) noch dabei zu sein, doch dafür müsste er neben dem Vorlauf auch den Zwischenlauf am Montagabend überstehen. “Das sollte angesichts meiner heurigen Leistungen aber möglich sein.”


Außerdem haben wir eine Sonderseite zur LA-WM in Sevilla!

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