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Passanten in Wien-Leopoldstadt attackiert: Antisemitische Taten "nicht bestätigt"

Der Mann hat mehrere Menschen, darunter auch Juden, attackiert. / Symbolbild
Der Mann hat mehrere Menschen, darunter auch Juden, attackiert. / Symbolbild ©APA/HELMUT FOHRINGER
Ein 24-Jähriger hat am Donnerstag in Wien-Leopoldstadt mehrere Passanten, darunter auch einige Juden, attackiert. Der Mann wurde in Verwahrungshaft genommen und Ermittlungen wegen schwerer Körperverletzung und gefährlicher Drohung angestellt.
Mann attackierte willkürlich Passanten

“Wir gehen von zumindest drei Opfern aus”, sagte die Behördensprecherin. Noch sei das Ermittlungsverfahren am Anfang, weitere Opfer könnten hinzukommen. Auch seien sie noch nicht alle einvernommen worden, Aussagen von Zeugen müssen erst eingeholt werden. Unter den Opfern sollen jedenfalls nicht ausschließlich Juden sein. Dass die Übergriffe des 24-Jährigen antisemitisch motiviert waren, “kann ich nicht bestätigen”, betonte Bussek. Eine diesbezügliche Informationen wurde der Behörde von der Polizei bisher auch nicht übermittelt, sondern die Auskunft, dass es sich um “wahllos ausgesuchte Opfer” gehandelt hätte. Die Staatsanwaltschaft wartet noch auf einen schriftlichen Bericht der Exekutive.

Ermittelt wird jedenfalls wegen gefährlicher Drohung und schwerer Körperverletzung. Im Paragraf 83 Strafgesetzbuch (StGB) ist geregelt, dass dieses Delikt auch für Täter gilt, die “mindestens drei selbstständige Taten (§ 83 Abs. 1 oder Abs. 2) ohne begreiflichen Anlass und unter Anwendung erheblicher Gewalt begangen” haben. Für die schwere Körperverletzung drohen bis zu drei Jahre Haft.

Mann attackierte auch mehrere Juden

Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) twitterte am Donnerstagabend, dass ein möglicher antisemitischer Hintergrund geprüft werde. Die Regierung kämpfe “entschieden gegen jede Form von Antisemitismus”. Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), zeigte sich in einem Facebook-Posting am Donnerstag schockiert. Der von ihm als antisemitisch eingestufte Vorfall zeige aber auch, “dass wir uns nicht einschüchtern lassen und uns zur Wehr setzten.” Deutsch dankte einem IKG-Mitarbeiter, der Augenzeuge des Übergriffs auf einen Kippa-Träger wurde, die Polizei verständigte und den Angreifer verfolgte.

Schockiert zeigte sich auch FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus in einer Aussendung am Freitag. Beim Angreifer handle es sich um einen Mann mit türkischem Migrationshintergrund. “Seit Jahren warnen wir vor diesem aus muslimischen Ländern importierten Antisemitismus. Ich kann es nicht akzeptieren, dass Wiener aufgrund des Tragens einer Kippa attackiert werden”, so Gudenus.

Wien-Leopoldstadt: Noch kein antisemitischer Hintergrund

Nachdem ein 24 Jahre alter Mann am Donnerstag in der Wiener Leopoldstadt mehrere Passanten attackiert hat, hat die Staatsanwaltschaft am Freitag einen Antrag auf U-Haft gestellt. Der Mann befand sich in Gewahrsam in der Justizanstalt. Außerdem wurde ein Sachverständiger für Psychiatrie bestellt, der den Mann begutachten wird, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek, am Freitag der APA.

Gegen den Österreicher wird wegen schwerer Körperverletzung und gefährlicher Drohung ermittelt, sagte Bussek. “Wir gehen von zumindest vier Opfern aus”, sagte die Behördensprecherin. Noch sei das Ermittlungsverfahren am Anfang, weitere Opfer könnten hinzukommen. Den ersten Übergriff mit einer leichten Körperverletzung hat der Mann bereits am Mittwoch verübt. Einen antisemitischen Hintergrund gab es hier nicht. Am Donnerstag attackierte der offenbar psychisch beeinträchtigte Mann erst eine 37 Jahre alte Frau, anschließend einen Kippa-Träger.

Aussagen von Opfern und Zeugen sind noch ausständig. Dass die Übergriffe des 24-Jährigen antisemitisch motiviert waren, “kann ich nicht bestätigen”, betonte Bussek. Diesbezügliche Informationen wurde der Behörde von der Polizei bisher auch nicht übermittelt, sondern die Auskunft, dass es sich um “wahllos ausgesuchte Opfer” gehandelt hätte. Die Staatsanwaltschaft wartet noch auf einen schriftlichen Bericht der Exekutive.

Attacke auf Juden: Motiv wird geprüft

Ermittelt wird jedenfalls wegen gefährlicher Drohung und schwerer Körperverletzung. Im Paragraf 83 Strafgesetzbuch (StGB) ist geregelt, dass dieses Delikt auch für Täter gilt, die “mindestens drei selbstständige Taten (§ 83 Abs. 1 oder Abs. 2) ohne begreiflichen Anlass und unter Anwendung erheblicher Gewalt begangen” haben. Für die schwere Körperverletzung drohen bis zu drei Jahre Haft.

Die Attacken hatten zu Diskussionen geführt. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) twitterte noch am Donnerstagabend, dass ein möglicher antisemitischer Hintergrund geprüft werde. Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), traf am Freitag Augenzeugen einer Attacke. “Nach den Schilderungen besteht kein Zweifel über das antisemitische Motiv des Angreifers”, sagte der IKG-Präsident. Demnach habe der 24-Jährige auf zwei durch ihre Kleidung als Juden erkennbare Männer eingeschlagen. Laut Deutsch hätte er sich währenddessen abfällig über Juden geäußert.

Schockiert zeigte sich auch FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus in einer Aussendung am Freitag. Beim Angreifer handle es sich um einen Mann mit türkischem Migrationshintergrund. “Seit Jahren warnen wir vor diesem aus muslimischen Ländern importierten Antisemitismus. Ich kann es nicht akzeptieren, dass Wiener aufgrund des Tragens einer Kippa attackiert werden”, so Gudenus.

Judentum: Rechtsextreme keine Verbündete

Deutsch lehnte auch die Vereinnahmung der physischen Attacke durch Rechtsextreme ab. “Vor den Gefahren des politischen Islam haben wir schon gewarnt, als Rechtsextreme noch ausschließlich gegen Juden hetzten. So wie Islamisten keine Verbündeten im Kampf gegen Rechtsextreme sind, sind auch Rechtsextreme keine Partner im Kampf gegen Islamisten”, bekräftigte Deutsch.

Die Türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG) verurteilte die Gewalttaten in der Taborstraße in Wien gegen jüdische Mitbürger. “Die Menschen aus der Türkei leben in Österreich seit über fünfzig Jahren mit den jüdischen Bürgern in gegenseitigem Respekt vorbildlich zusammen”, hieß es in einer Aussendung.

APA/red

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