Paris, Anfang der 1980er. Elisabeth (Charlotte Gainsbourg), die von ihrem Mann verlassen wurde, muss sich erstmals in ihrem Leben nach einer Arbeit umsehen. Sie lebt mit ihren beiden Kindern, Matthias und Judith, in einer geräumigen Stadtwohnung der französischen Hauptstadt. Eine intakte Restfamilie, und doch müssen alle ihre Weichen für die eigene Zukunft stellen. Diesen Lebensausschnitt zeigt "Passiere der Nacht", der am Donnerstag in den heimischen Kinos anläuft.
Passagiere der Nacht: Kurzinhalt zum Film
Der französische Regisseur Mikhael Hers schildert darin den Alltag einer ganz normalen Familie: Elisabeth findet einen Job in einer Radiostation, später auch noch in einer Bibliothek und schließlich einen neuen Freund. Bei ihrer Radioarbeit gabelt sie im Studio die junge, wohnsitzlose und durchs Leben treibende Talulah auf und lässt sie vorerst bei sich wohnen. Ihr Sohn Matthias verliebt sich in sie, doch plötzlich ist die geheimnisvoll-verschlossene Talulah wieder weg.
Vier Jahre später sitzt sie, heroinsüchtig, erneut vor der Tür Elisabeths, sucht Schutz vor sich selbst und erfährt erneut die Wärme der Familie. Etwas, von dem sie meint, sie sei dafür nicht geschaffen. Sie geht wieder, als es besser um sie bestellt ist.
Eine besondere Note erhält der Film durch Elisabeths Arbeit beim Radio, konkret bei der namensgebenden, nächtlichen Phone-In-Sendung "Les passagers de la nuit". Nachtradio hat schon viele Filmemacher zu Stoffen inspiriert und übt stets einen besonderen Reiz aus: Das gemeinsam-einsame Wachen, wenn alles schläft. Das entschleunigte Leben, das sich auf das Wort als einzigem Geräusch in der Stille konzentriert.
Passagiere der Nacht: Die Kritik
Moderatorin ist die freundlich-dominante Vanda (Emanuelle Béart). Sie hat als erste Elisabeth eine Chance gegeben und hält an ihr fest. So wie es auch bei den anderen Figuren ums Chance und Rückhalt geben geht, diese sich aber der gereichten Hand oft nicht würdig und nutzlos empfinden. "Passagiere der Nacht" ist ein ordentlich gemachter Streifen über das Kraftschöpfen und Vertrauen in den anderen. Dennoch reißen die Szenen die Zuschauer nicht mit ins Geschehen, sie bleiben wohlwollende Kinobetrachter vor der Leinwand.
(APA/Red)
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